Foto: Tom Hermans auf Unsplash

Rechte Buchmesse »Seitenwechsel« erfolgreich gestartet

Halle (Saale) • Rund 6.000 Besucher*innen kamen am Wochenende des 8./9. November in die Messe in Halle zur ersten Auflage der Buchmesse »Seitenwechsel«. Veranstalterin war die Buchhändlerin Susanne Dagen vom BuchHaus Loschwitz (Dresden). Nahezu die gesamte Bandbreite der extrem rechten und nationalkonservativen Publizistik war vertreten, darunter das Compact-Magazin, die Junge Freiheit, der Arndt-Verlag, der Verlag antaios und der Jungeuropa Verlag. Dem dezidiert neonazistischen Sturmzeichen Verlag, der u.a. die Zeitschrift N.S. Heute herausgibt, wurde eine Teilnahme hingegen verwehrt. Auf den Podien sprachen Prominente wie Hans-Georg Maaßen, Gloria von Thurn und Taxis, Uwe Tellkamp und Alexander Gauland.

Die Buchmesse knüpfte an frühere, kleinere Formate wie den »Zwischentag« (2012ff.) an: Sie wollte einerseits ein interessiertes Publikum erreichen und andererseits bestehende Netzwerke innerhalb des eigenen Milieus stärken. Während rechte Verlage auf den etablierten Messen in Frankfurt und Leipzig immer wieder mit Protest konfrontiert waren, ist es in Halle nun gelungen, die verschiedenen Akteur*innen des rechten Protestmilieus (Partei, Vorfeld, Publizistik, Anhänger*innen) unter dem Dach der Messe ungestört zusammenzubringen. Während sowohl Veranstalter*innen als auch Redner*innen die Messe als Maßnahme gegen die vielbeschworene Einengung der Meinungsfreiheit bewarben, wurde die Teilnahme von Pressevertreter*innen laut Medienberichten an strenge Auflagen geknüpft. Für November 2026 ist eine zweite Auflage der Messe angekündigt.

 

Mehr zur Entwicklung »alternativer Buchmessen«:

Rechte Verlage und Buchmessen: Vom öffentlichen Streit zur eigenen Bühne