Schwerpunktausgabe »der rechte rand« – Christen und die Rechte

Die aktuelle Schwerpunktausgabe von der rechte rand – magazin von und für antifaschistInnen widmet sich unter dem Titel »Wir müssen reden: Christen und die Rechte« unter anderem der christlich fundamentalistischen »Lebenschutz«-Bewegung, den Christen in der AfD (ChrAfD) sowie der evangelikalen Rechten in den USA.

Im Editorial heißt es:

»Liebe Leserinnen und liebe Leser,

es sind ungewohnte Allianzen entstanden. Der Aufstieg und Erfolg der extrem Rechten hat das gewohnte politische Feld durcheinander gerüttelt. Auf der Rechten findet zusammen, was lange getrennt war. Doch der Rechtsruck polarisiert die gesamte Gesellschaft: Für oder gegen die »Alternative für Deutschland« (AfD)? Für oder gegen rassistische Hetze? Für Gleichheit, Freiheit und Solidarität oder für reaktionären Rückschritt? (…)

Mit teils ungewohnt deutlichen Worten kritisierten Kirchen auch die Asyl- und Flüchtlingspolitik von CDU/CSU. Schnappatmung folgte. Die Kirchen hätten sich nicht in die Politik einzumischen, befanden hochrangige PolitikerInnen der beiden Parteien mit dem »C« im Namen. Die Aufforderungen, sich aus diesen Fragen herauszuhalten, klangen bei AfD, CDU und NPD fast wortgleich. Doch die Attacken kommen auch »von rechtskonservativen Kreisen« in der Kirche, beklagte der liberal-konservative Katholik und Publizist Andreas Püttmann jüngst in dem linker Agitation unverdächtigen »Domradio«.
Klare Kante gegen Rassismus und Demokratiefeindlichkeit im Zuge zugespitzter Debatten ist eine Seite der Medaille. (…)

Zugleich haben fundamentalistische Evangelikale international Zulauf.

Rechte ChristInnen sind in verschiedenen Ländern in Regierungsämtern. Der Antisemitismus von Luther spielte im Gedenkjahr 2017 für den Reformator zwar eine Rolle, ging aber in den Jubelfeiern unter. Die Ablehnung des Reformationstags als gesetzlichen Feiertag in Niedersachsen durch die Jüdischen Gemeinden zeigt die anhaltende Aktualität dieser Frage. Und auch rechte Strömungen in den Amtskirchen scheinen Mut gefasst zu haben – am bekanntesten wohl die »Lebensschützer«. Andere hoffen unterdessen, Rechte durch Gespräche auf den Pfad der Tugend zurück zu führen, etwa beim letzten »Evangelischen Kirchentag«. Das betonte auch die ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche, Margot Käßmann, als sie der neu-rechten Wochenzeitung »Junge Freiheit« (JF) im Oktober 2017 ein Interview gab. Im Gespräch hielt sie zwar deutlich dem rechten Sprech der JF und den Thesen der AfD entgegen. Doch ihre Hoffnung, dass »Mit Rechten reden« helfe, geht fehl. »Gegenseitiger Respekt« als einzige Bedingung für die Debatte ist nicht ausreichend.«

Unsere Mitarbeiterin Eike Sanders hat für die Ausgabe den Artikel »Lahmende Lobby ‚Lebensschutz‘-Bewegung« geschrieben. Darin beschreibt sie die aktuellen Entwicklungen rund um die Abtreibungsgesetzgebung und Verurteilung der Ärztin Kristina Hänel wegen Verstoßes gegen den § 219a, und skizziert die späten Reaktionen der »Lebensschutz«-Bewegung darauf.