In guter Gesellschaft? Geschlecht, Schuld & Abwehr in der Berichterstattung über Beate Zschäpe

Charlie Kaufhold: In guter Gesellschaft? Geschlecht, Schuld & Abwehr in der Berichterstattung über Beate Zschäpe, edition assemblage, Münster, 2015.

Durch die vergeschlechtlichte Berichterstattung über Beate Zschäpe ergibt sich die Möglichkeit, sich nicht mit eigenen (rassistischen) Strukturen beschäftigen zu müssen. Anhand von drei Kapiteln zeigt Charlie Kaufhold auf, wie das funktioniert. Kapitel eins erklärt das »Wie?«. Anhand sehr vieler Beispiele aus der Berichterstattung wird der gleichermaßen dämonisierenden wie bagatellisierenden Feminisierung nachgegangen. Im zweiten Kapitel »Welche Effekte?« ist Schuld das zentrale Thema, dem die Autorin nachgeht. Schließlich geht es im dritten Kapitel um das »Warum?«. Wie lassen sich nun die Darstellungsweisen von Zschäpe historisch und politisch einordnen? Parallelen zur Berichterstattung bei Prozessen gegen KZ-Aufseherinnen in der Nachkriegszeit werden aufgezeigt. Ein Fazit entgegen der weitverbreiteten Dämonisierung lautet: „Rechtsextreme Frauen als das zu sehen und darzustellen was sie sind: mutmaßlich rassistische, menschenverachtende Täterinnen.«