Erstausgaben des Antifaschistischen Infoblatts (1986), von Der Rechte Rand (1989) und LOTTA (1999)  Foto: apabiz

Antifaschistische Erstausgaben

Fundstück(e) des Monats: 2021 wird das apabiz 30 Jahre alt. Anlässlich dieses Jubiläums haben wir tief in den Archivkisten gegraben und jede Menge Aktenordner gewälzt. An dieser Stelle wollen wir in den nächsten Monaten regelmäßig besondere »Fundstücke« aus unserem Bestand vorstellen. Den Anfang machen gleich mehrere Erstausgaben antifaschistischer Magazine.

Von Kilian Behrens

Kern antifaschistischer Arbeit war von jeher das öffentlichkeitswirksame Informieren über Nazis und die extreme Rechte. Auch das apabiz verstand sich von Anfang an als Ort der Information und des gemeinsamen Austauschs. Dabei können wir auf befreundete Zeitungsprojekte zählen, deren zahlreichen Ausgaben heute die eine oder andere Archivkiste bei uns füllen. Doch wie fing es jeweils an?

Ein Blick in die ersten Ausgaben des Antifaschistischen Infoblatts (AIB), von Der Rechte Rand und LOTTA.

Antifaschistisches Infoblatt Nr. 0 (1987)

1987 erschien die erste Ausgabe (Nr. 0) des (West-)Berliner Antifaschistischen Infoblatts (AIB). Ein Blick in das Heft zeigt: Zu Beginn war das AIB als zweisprachiges Projekt angelegt. Die ersten vier Ausgaben erschienen auf Deutsch und Türkisch. Im Editorial der »Nummer 0« schreiben die Macher*innen:

Wir, eine Gruppe von deutschen und ausländischen Antifaschisten haben uns dazu entschlossen, ein Antifa-Info herauszugeben. Es hat sich gezeigt, dass sich die Aktivitäten von Nazigruppen und ihren jeweiligen Schlägerbanden verstärkt haben. Es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht ein Ausländer von Nazis beschimpft oder zusammengeschlagen wird. An allen Ecken tauchen Parolen wie ,Ausländer raus‘ auf. Die verschiedenen Nazigruppen gehen inzwischen viel offensiver an die Öffentlichkeit.

Doch die Kritik der Autor*innen ging nicht nur in Richtung des deutschen Nationalismus. Auch gegen migrantische Formen von völkischem Denken und Islamismus bezog man Stellung:

Um zu verhindern, daß sich alle gemeinsam gegen Ausbeutung und Unterdrückung und der damit verbundenen Arbeitslosigkeit wehren, wird versucht, Ausländer und Deutsche gegeneinander aufzuwiegeln. Nichts anderes machen auch die türkischen Medien, sowie Faschisten wie die Grauen Wölfe oder islamisch fanatische Gruppen. Sie benutzen die Ausländerfeindlichkeit, um die hier lebenden Türken dazu aufzufordern, sich von den Deutschen fernzuhalten und sich auf ihr ,Türkentum‘ zu besinnen.

Antifaschistisches Infoblatt (AIB) Nr. 0 (1987) | Foto: apabiz

 

In der Ausgabe findet sich unter anderem:

  • Artikel über die Verschärfung des Asylrechts
  • »Wie wird die Spaltung betrieben?« – Artikel zur »Spaltung der Werktätigen (Arbeitslose gehören ja auch dazu)«
  • Artikel über die rassistische »Bürgerinitiative Demokratie und Identität« (BDI)
  • Bericht über einen Prozess gegen Mitglieder der »Aktionsfront Nationaler Sozialisten/Nationale Aktivisten« (ANS/NA)
  • »Interview mit einem Kollegen aus der Türkei bei Ford Berlin« – Interview über rassistische Zustände bei der Arbeit
  • »Die ,Arbeitsgruppe gezielte Ausländerüberwachung‘ (AGA) schnüffelt überall herum« – Artikel über rassistische Kontrollen einer damaligen Einheit der Berliner Polizei

Außerdem bewarb das AIB ein Nottelefon. Lange vor Online-Meldeformularen und der Etablierung unabhängiger Beratungsstellen wurden Betroffene und Augenzeug*innen aufgerufen, unter 030/ 692 22 22 »faschistische Umtriebe«, »polizeiliche Übergriffe« und »rassistische Hetze und Schikane gegen Ausländer« zu melden – damals ein wichtiger Schritt um konkrete Angebote für Opfer rechter Gewalt zu schaffen und sich (ganz ohne Internet) zu vernetzen. Das Nottelefon existiert schon lange nicht mehr. Die in der Erstausgabe beworbene Telefonnummer dürfte jedoch einigen Berliner Leser*innen bekannt vorkommen. Heute erreicht man hier den Ermittlungsausschuss (EA), eine Antirepressionsstruktur, bei der Festnahmen im Zusammenhang mit linken Aktionen gemeldet werden können und die Rechtshilfe leistet.

Die Produktion eines zweisprachigen Heftes konnte seitens der Redaktion jedoch nicht aufrecht erhalten werden. Dabei zeigte sich, dass die reine Übersetzung der Texte nicht ausreichte. Ab 1990 erschienen neben dem deutschsprachigen Infoblatt insgesamt fünf Ausgaben des türkischsprachigen Antifaşist Haber Bülteni. Beide Redaktionen arbeiteten eigenständig, bezogen sich jedoch aufeinander. Verschiedene Texte wurden in beiden Heften veröffentlicht. Teilweise wurden sie redaktionell bearbeitet.

Die Ausgaben des Antifasişt Haber Bülteni | Foto: apabiz

 

Im AIB Nr. 10 (Feb./ März 1990) heißt es über das Bülteni:

Ab jetzt gibt es ein Antifaschistisches Infoblatt (AIB) in deutscher Sprache und ein Infoblatt in türkischer Sprache – das ,Antifasişt Haber Bülteni‘. Beide Ausgaben werden von zwei selbstständig arbeitenden Redaktionsgruppen produziert, die die Inhalte, Gestaltung und Vertrieb in der gemeinsamen Redaktion bestimmen. In der Vergangenheit lag die Schwäche des in türkischer Sprache abgefassten Teils der Zeitung darin, daß die Artikel zumeist direkte Übersetzungen der von Deutschen geschriebenen Artikel waren. Somit waren sie für Menschen aus der Türkei oft unverständlich oder einfach an deren Interessen vorbeigeschrieben.

Dieselbe Erfahrung mußten AntifaschistInnen auch immer wieder mit Flugblättern und Aufrufen machen. Die Entwicklung eines gemeinsamen Widerstandes gegen Faschismus, Rassismus und Sexismus aus Teilen aller hier lebenden Bevölkerungsgruppen ist bis in die Gegenwart Anspruch geblieben.

(…)

Das Info – Bülteni hat sich zum Ziel gesetzt, die Selbstorganisierung des Widerstandes von Unten zu unterstützen – eben da, wo Leute sich gegen Nazis ihre Vereinzelung beenden. In der Praxis und im Alltag merken wir die unterschiedlichen Spaltungsmechanismen, die Menschen, die in der gleichen sozialen Situation stehen, von einander trennen. Das führt allzu oft dazu, sich gegeneinander aufwiegeln zu lassen, lachender Dritter bleibt der Vermieter, Spekulant usw. Dieser Spaltung der ArbeiterInnenklasse wollen wir entgegenarbeiten.

(…)

Daß es auch unter uns einiges gibt was uns ,trennt‘, ist eine Ausgangsbedingung, über die wir uns bewußt sind. Wenn das nicht so wäre, gäbe es längst eine gemeinsame Lebens- und Widerstandsstruktur in der antifaschistischen Bewegung. Wir haben eine unterschiedliche Erziehung, Kultur und gehen an verschiedene Sachen des täglichen und politischen Lebens unterschiedlich ran. Ein Grund mehr zur Auseinandersetzung für einen lebendigen Widerstand. Illusionen von Friede, Freude, Eierkuchen – deutsche und ausländische Menschen gehen Hand in Hand, ohne Konflikte auch auszutragen, sind dabei eher schädlich als nützlich.

Alle fünf Ausgaben des Antifasişt Haber Bülteni können im apabiz eingesehen werden.

Zum Weiterlesen: Diverse Texte, die die Antifa Gençlik im Antifasişt Haber Bülteni veröffentlichte, finden sich in deutscher Übersetzung in dem Buch »Antifa Gençlik. Eine Dokumentation [1988 – 1994]« des ak wantok aus dem Jahr 2014.

 

Doch nicht nur im Westen Berlins organisierten sich Antifaschist*innen Ende der 80er und Anfang der 90er. Im Nachgang des neonazistischen Angriffs auf ein Punk-Konzert in der Zionskirche in Prenzlauer Berg 1987 entstanden auch in der DDR vermehrt unabhängige Antifa-Gruppen. 1989 veröffentlichte die »Antifagruppe bei der Kirche von Unten Berlin« im Ostteil der Stadt ebenfalls ein Antifa-Infoblatt. Schon der Hinweis auf der Titelseite, das Heft sei »Nur zur innerkirchlichen Information« bestimmt, verweist auf die ambivalente Rolle unabhängiger antifaschistischer Gruppen in einem zumindest auf dem Papier antifaschistischen Staat. Diese waren hier alles andere gern gesehen, sondern wurden seitens des Staates viel mehr zu den »negativ-dekadenten« Jugendlichen gezählt und von der Stasi bespitzelt. Die Kirchen boten hier einen wichtigen Rückzugsort für gemeinsame Treffen und Austausch.

Zum Weiterlesen: Vgl. Dietmar Wolf: Feindlich Negative Antifa? Oder: Vom Missverhältnis des staatsoffiziellen Antifaschismus in der DDR zum unabhängigen Antifaschismus ihrer letzten Generation, in: Christin Jänicke/ Benjamin Paul-Siewert: 30 Jahre Antifa in Ostdeutschland. Perspektiven auf eine eigenständige Bewegung (2017).

Das Online-Projekt »antifa-nazis-ddr.de« schreibt über die Entstehung des Ostberliner Antifa-Infoblatts:

Erst Ende Februar 1989 begannen innerhalb der Berliner Gruppe der Kirche von Unten (KvU) Aktivitäten für die Gründung einer Antifa-Gruppe. Auslöser war, dass einigen Leuten der KvU das ,Antifaschistische Infoblatt‘ Nr. 6/7 aus Westberlin in die Hände fiel, in der über Vorbereitungen des internationalen Neofaschismus zum hundertsten Geburtstag von Adolf Hitler berichtet wurde. Hinzu kamen Informationen aus der Ostberliner Szene, dass die DDR-Faschisten am 20. April 1989 ein großes Treffen in Potsdam planten.

(…)

Im Zeitraum Juli 1989 bis Juli 1990 brachte die Ostberliner unabhängige »Antifa in der Kirche von Unten« (ab Sommer 1990 Autonome Antifa Ostberlin) drei Ausgaben der Zeitschrift »Antifa Infoblatt Ostberlin« heraus.

Auf Grund des Staatlichen Medien- und Druckmonopols in der DDR, konnten die ersten beiden Ausgaben nur halblegal und auf altertümlichen Druckmaschinen im Wachsmatritzendruckverfahren herausgebracht werden. Das Drucken war eine ziemliche Sauerei, und die Kostbare Druckerfarbe musste aus dem Westen ins Land geschmuggelt werden. Die Qualität war katastrophal und teilweise waren die Texte nur schwer lesbar. Fotos konnten gar nicht verwendet werden. Die Hefte wurden von Hand gelegt und geheftet. Die Auflage bestand aus jeweils 1500 bzw. 2000 Exemplaren. Die Ausgabe kostete 1 DDR-Mark. Das Heft war schnell vergriffen.

Die Ausgaben des Ostberliner Antifa-Infoblatts | Foto: apabiz

Die drei Ausgaben des Ostberliner Antifa-Infoblatts können im apabiz eingesehen werden. Sie stehen außerdem hier online zur Verfügung. Teile der Redaktion schlossen sich später dem AIB an.

Der Rechte Rand Nr. 1 (1989)

Im Mai 1989 erschien die Erstausgabe von Der Rechte Rand, damals noch mit dem Untertitel »Informationen von und für Antifaschisten in Niedersachsen«. Im Aufruf für eine Beteiligung an dem neuen Projekt heißt es:

Die Wahlerfolge am rechten Rand zeigen: Es ist dem Neofaschismus in einem qualitativ neuen Ausmaß gelungen, Massenstimmungen für sich zu organisieren. Ausländerfeindlichkeit und Asylantenhetze haben durch CDU-Politik Schubkraft bekommen und die wahlpolitische Landschaft am rechten Rand aufgelockert. Soziale Ausgrenzung, gesellschaftliche Ablehnung und Isoliertheit, politische Orientierungslosigkeit, sowie ideologische und psychologische Prägung in dieser Gesellschaft tragen zur Herausbildung des sich täglich reproduzierenden Potentials neofaschistischer Gruppierungen bei.«

Gleichwohl wird resümiert:

Dagegen steht ein gewachsenes antifaschistisches Bewußtsein. Wo immer sich der rechte Rand aus der Anonymität hervorwagt, treten ihm schon vor Ort antifaschistische Kräfte gegenüber und drängen ihn in die Defensive. Diese Initiativen wirken bisher mit unterschiedlichem Erfolg. Immer aber mit dem Effekt, daß die Neonazis kaum noch irgendwo ungestört ihre Propagandaveranstaltungen abhalten können.

Gleichsam hat gerade hier antifaschistische Arbeit noch Defizite. Es ist an der Zeit, dem Erfahrungsaustausch und der Aktionsbörse, der Information, dem Dialog und der Kontroverse aller antifaschistischen Kräfte in Niedersachsen ein Instrument zu schaffen. Strömungsübergreifend und ohne Ausgrenzung.

Unter den sechs namentlich genannten Initiatoren des neuen Zeitungsprojekts befand sich übrigens auch der spätere Bundesumweltminister Jürgen Trittin.

In der Ausgabe findet sich unter anderem:

  • Artikel über Verbindungen der Partei Die Republikaner in die Neonaziszene
  • »Eine neue Rechtspartei« (Artikel zum Umgang mit rechten Parteien und Einschätzung von deren Potential)
  • Artikel über »den rechten Rand der CDU« in Niedersachsen
  • Artikel über Gerichtsprozess nach einem Neonaziangriff auf Hausbesetzer*innen in Hannover, bei dem ein Antifaschist lebensgefährlich verletzt wurde
  • »Inszenierung der Naziwelt« – Artikel zur Kritik der medialen Berichterstattung über die Neonaziszene
  • »Grußworte« – Grußworte von Politiker*innen und Aktivist*innen zur ersten Ausgabe
Der Rechte Rand Nr. 1 (1989) | Foto: apabiz

LOTTA Nr. 1 (1999)

Ende 1999 erschien die erste Ausgabe der LOTTA, damals noch als »antifaschistische Zeitung aus NRW«. Über die Jahre kamen dann auch Hessen und Rheinland-Pfalz als »LOTTA-Länder« hinzu. Bereits das Cover der Erstausgabe ließ erahnen, dass das Magazin in Sachen Gestaltung eigene Wege gehen würde. Wo Leser*innen von den Titelseiten der anderen antifaschistischen Magazine (vor allem in den 90er und 2000er-Jahren) regelmäßig Neonazis und andere Unsympath*innen ins Gesicht sprangen, setzte die LOTTA schon bald auf künstlerische Gestaltung im Comic-Stil. Das schlicht gehaltene Cover der ersten Ausgabe schmückt ein gezeichnetes Küken inklusive des selbstironischen Zusatzes »Kann Kung Fu«.

Bereits 1993 bis 1998 erschienen insgesamt 17 Ausgaben der LOTTA-Vorläuferin Antifaschistische Zeitung NRW. Auch diese können im apabiz eingesehen werden.

Im Editorial des ersten LOTTA-Hefts schreibt die Redaktion:

[…] [B]reit gefächert soll das Themenspektrum dieser Zeitung sein. Gerade in einer Zeit, in der es in NRW keine anderen überregionalen Zeitungsprojekte mehr gibt, soll diese Zeitung die durch die Einstellung anderer Publikationen entstandene Lücke füllen. Neben Informationen über die rechtsextreme Szene in NRW und über antifaschistische Aktionen, werden wir versuchen Diskussionen über Perspektiven antirassistischer, antipatriarchaler und antifaschistischer Politik aufzugreifen.

In der Ausgabe findet sich unter anderem:

  • »Die Kontinuität des antisemitischen Denkens«
  • »Wenn Identitätspolitik antisemitische Blüten treibt« – Artikel zum »Rechtsruck in der Schwulen Bewegung« bzgl. der Debatte um das Denkmal für die ermordeten Juden Europas in den Zeitschriften Gay Express, Sergej und Queer
  • »Standfest für‘s Vaterland? – Neonazis in Bewegung« – Artikel über Entwicklungen in der Neonaziszene in NRW und bundesweit
  • »Kameradschaft Recklinghausen – Kasperletheater oder FAP-Nachfolge?«
  • »Beruf Neonazi« – Artikel über Neonazi-Versände und RechtsRock-Labels
  • »Bertelsmann und die Vergangenheit« – Artikel zum Umgang des Bertelsmann-Verlags mit der Aufarbeitung seiner Geschichte in der NS-Zeit
  • »,An der deutsch-türkischen Grenze wird wieder geschossen…‘« – Artikel zum »Tag der Heimat« des Bund der Vertriebenen (BDV)
  • »Interview mit holländischen Antifas«
  • »Anwerbeversuch des VS in NRW gescheitert!« – Artikel über den Anwerbeversuch eines Antifaschisten durch den Verfassungsschutz
  • »Schwarzer Samstag in Rom« – Artikel über ein RechtsRock-Konzert 1999, organisiert von der Forza Nuova
LOTTA Nr. 1 (1999) | Foto: apabiz

Ein Artikel schildert unter der Überschrift »Mordversuch an Antifaschisten ohne Folgen?« den Angriff einer Gruppe Neonazis aus Nordrhein-Westfalen mit einem Auto auf Antifaschist*innen in Rostock 1998. Kurz vor der Bundestagswahl hatte die NPD zu einem Aufmarsch in der Stadt mobilisiert. Auf einer Kreuzung erfasste der Fahrer des Wagens »mit 80 km/h frontal und ungebremst« das Opfer. Dieses schwebte anschließend mehrere Wochen in Lebensgefahr. Zunächst ermittelte die Mordkommission in dem Fall. Später wurden ihr die Ermittlungen entzogen und es ging nur noch um die Verursachung eines Unfalls. Der Täter wurde wegen fahrlässiger Körperverletzung verurteilt und musste eine Entschädigung zahlen. Das Opfer leidet bis heute unter den Folgen der Tat. Heutzutage werden sogenannte Vehicleattacks vor allem mit dem Terror des Islamischen Staates verbunden, dass sie auch in der extremen Rechten eine Tradition haben, zeigte unlängst ein Artikel von Toni Brandes und Ernst Kovahl im Rechten Rand, der neben vielen anderen auch auf diesen in der ersten LOTTA geschilderten Fall eingeht.

Zusätzlich zur den inhaltlichen Artikeln wartet die Ausgabe unter der Überschrift »Service-Pur: Der Antifa-Kiosk« mit einer Übersicht antifaschistischer Gruppen, Zeitungen und Archive (!) in NRW auf. Heute wie damals ist die Umschlagseite aktuellen Terminen und Veranstaltungen vorbehalten. Im November 1999 war das u.a. der zehnte Todestag der Antifaschistin Conny Wessmann. Diese wollte 1989 an Protesten gegen Neonazis in Göttingen teilnehmen, wurde dabei von der Polizei verfolgt und rannte weg. Auf der Flucht wurde sie auf einer dicht befahrenen Straße von einem Auto erfasst und starb.

Hinter diesen Zeitungen stecken kluge Köpfe

Bis heute (Stand: Januar 2021) erschienen 129 Ausgaben des Antifaschistischen Infoblatts (bzw. 130 zählt man die »Nummer 0« mit). Der Rechte Rand veröffentlichte unlängst Heft Nr. 184. Und die LOTTA ist aktuell bei Nr. 80. Die Magazine leisten weiterhin unverzichtbare Arbeit, wenn es darum geht Neonazis und andere extreme Rechte aus der Deckung zu holen, aber auch wenn es um kritische Reflexion innerhalb der antifaschistischen Bewegung geht. Es sei ihnen an dieser Stelle weiterhin ein langer Atem und viele neue Abonnent*innen gewünscht. Im apabiz freuen wir uns jedenfalls jetzt schon auf die neuen Ausgaben.

Die Ausgaben von AIB, Der Rechte Rand und LOTTA können im apabiz eingesehen werden.

PS: Die Recherche für den Artikel ergab folgende Bestandslücken in unseren Kisten:

AIB Nr. 78/ Der Rechte Rand Nr. 21/ Lotta Nr. 42. Wer also bei sich zu Hause noch eine dieser Ausgaben findet, darf sie gern an das apabiz schicken.