Medienschau: Mythos Antifa

Wer ist eigentlich diese Antifa, von der immer alle reden? Und was machen die? Ein längerer Beitrag des Deutschlandfunks widmet sich dem »Mythos Antifa«. Darin werden verschiedene Ansätze antifaschistischer Politik beleuchtet. Unser Mitarbeiter Frank Metzger stellt die Arbeit des apabiz vor.

Mythos Antifa – Zwischen Engagement und Gewalt

Zivilgesellschaftlicher Einsatz, aber auch gewaltbereit, wichtige Quelle des Verfassungsschutzes, aber in Teilen auch »Beobachtungsobjekt«: Die sogenannte Antifa hat viele Facetten. Auch wenn man selbst innerhalb der Szene das Image vom angriffsbereiten Antifaschisten pflegt, ist die Bewegung viel mehr.

»Alerta, Alerta, Antifacista. Alerta, Alerta, Antifacista…«

3. Oktober 2019, Tag der deutschen Einheit in Berlin. Rechtsextreme Demonstranten wollen vom Hauptbahnhof aus durch das Regierungsviertel ziehen, begleitet von einem massiven Polizeiaufgebot. Mehrere hundert Gegendemonstranten versuchen den Zug immer wieder durch Sitzblockaden aufzuhalten. Polizisten drängen die meist jüngeren Protestierenden zurück und räumen die Demonstrationsstrecke.

Typische Szenen für das, was »Antifaschistischer Protest« genannt wird.

Das Schlagwort »Antifa« polarisiert: Einerseits tauchen in diesem Jahr mehrmals Hashtags wie #DankeAntifa oder #ichbinantifa bei Twitter in Deutschland auf, andererseits fordern Politikerinnen ein Verbot »der Antifa«, weil sie eine Gefährdung der Demokratie befürchten.

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Apabiz – Wissen über extreme Rechte

Ein Beispiel dafür findet sich in dieser Fabriketage in einem Kreuzberger Hinterhof: »Wir befinden uns hier in den Räumen des Antifaschistischen Pressearchivs und Bildungszentrum, kurz Apabiz, in Berlin. Wir sammeln hier alles zum Themenfeld »Extreme Rechte nach 1945«. Ja, wir können hier behaupten, die größte öffentlich zugängliche Sammlung, das größte Facharchiv dazu zur Verfügung zu stellen.«

Frank Metzger, einer der acht Mitarbeitenden, die den Kern des Apabiz-Teams bilden. Das Apabiz sammelt und analysiert Zeitschriften, Flugblätter, Aufkleber und Wahlwerbung der rechtsextremen Szene.

»Also hier zum Beispiel haben wir sehr viele sogenannter Neonazi-Fanzines, die gerade auch in den letzten Jahren nochmals ‚ne große Rolle gespielt haben bezüglich der Aufarbeitung und Aufbereitung der NSU-Mordserie. Da waren diese neonazistischen Fanzines eine sehr sehr wichtige Quelle.«

Eine Quelle, die es so nur im Apabiz gibt. Finanziert wird das Apabiz aus Spenden und Mitgliederbeiträgen des Trägervereins, einige Projekte und damit auch Stellen werden vom Berliner Senat aus Steuermitteln finanziert, etwa die Dokumentation von rechtsextremen Kundgebungen und Veranstaltungen:

»Hier in Berlin ist das sogar Teil unserer Förderung über den Berliner Senat, dass wir entsprechende Veranstaltungen dokumentieren, auswerten und dass das Material dann auch genutzt werden kann.«

In Vorträgen, Broschüren, Aufsätzen bietet das Apabiz sein Wissen über die extreme Rechte an. Studierende, Wissenschaftler und auch viele Journalistinnen nutzen das Archiv.

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Mehr: Deutschlandfunk vom 10.11.2019