Medienschau: »Berliner Zustände 2018« erschienen

Am 14. August 2019 veröffentlichten das apabiz und die Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus Berlin (MBR) die neue Ausgabe des gemeinsam herausgegebenen Schattenberichts über Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus »Berliner Zustände«. Verschiedene Medien berichteten über die Veröffentlichung.

Berliner Zustände 2018 – über Rassismus in Berlin

Rassismus schlägt sich immer wieder in tätlicher Gewalt nieder. Auch und gerade in Berlin – das zeigen aktuelle Zahlen der Beratungsstellen. Im vergangenen Jahr hat es demnach 317 rechte rassistisch motivierte Angriffe in Berlin gegeben. Das sind auf die EinwohnerInnen der Stadt heruntergerechnet die meisten dokumentierten Übergriffe bundesweit. Dies geht aus der Broschüre »Berliner Zustände 2018« hervor.

Mehr: Frank Metzger (apabiz) im Interview mit Radio Corax vom 15.08.2019


Druck von rechts nimmt zu

Antifaschistische Initiativen kommentieren in neuen »Schattenbericht« Berliner Zustände

Nach dem Mord am Kasseler CDU-Politiker Walter Lübcke war es die antifaschistische Rechercheplattform »Exif-Recherche«, die Informationen über den mutmaßlichen Täter und Neonazi Stephan Ernst lieferte. Das war kein Einzelfall, denn Antifagruppen und Initiativen gegen rechts leisten oft wichtige Aufklärungsarbeit, während Behörden die Aktivitäten von Neonazis oft genug unterschätzen oder kleinreden. Mit dem seit zwölf Jahren erscheinenden »Schattenbericht« leisten das »Antifaschistische Pressearchiv und Bildungszentrum Berlin« (Apabiz) und die »Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus Berlin« (MBR) ihren Beitrag.

Am Mittwoch haben sie die neue Ausgabe mit dem Titel »Berliner Zustände 2018« veröffentlicht. In einer gemeinsamen Pressemitteilung stellten Apabiz und MBR aus diesem Anlass die Bedeutung der Arbeit von Initiativen gegen rechts heraus. Immer wieder seien es in diesem Bereich »zivilgesellschaftliche Akteure«, die als erste Entwicklungen erkennen, »fehlende Informationen liefern, Missstände aufdecken, Betroffene unterstützen und das Handeln staatlicher Stellen kritisch hinterfragen«.

Der Schattenbericht biete eine »notwendige Ergänzung und Alternative zu staatlichen Perspektiven auf Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus in Berlin«, heißt es in der Mitteilung. »Die extrem rechte Angriffsserie in Neukölln, der noch immer ungeklärte Mord an Burak Bektaş« sowie der mutmaßlich neonazistische Mord am Kasseler Regierungspräsidenten Lübcke, »zeigen unmissverständlich, wie wichtig und unersetzlich antifaschistische und antirassistische Perspektiven und eine kritische Zivilgesellschaft sind«, erklärte Frank Metzger vom Apabiz. Dabei gelte es nicht nur, Strukturen und Bedrohungen zu problematisieren, sondern »auch das Vorgehen der Behörden kritisch zu begleiten«.

Mehr: Junge Welt vom 15.08.2019


Ein ganzes Jahr voller Hass

»Berliner Zustände 2018«: Der Schattenbericht rechter Gewalt des antifaschistischen Pressearchivs Apabiz bildet den Rechtsruck ab.

BERLIN taz | Rechte Gewalt ist in Berlin häufig und pünktlich: Kurz nach Mitternacht am 1. Januar 2018 kam es zur ersten Tat des Jahres. Hier waren die Opfer sieben alternative Jugendliche, die von neun Neonazis in der Friedrichshainer Voigtstraße angegriffen sowie geschlagen wurden und in eine Kneipe flüchteten. Insgesamt 279 solch rechter Gewaltvorfälle dokumentieren das antifaschistische Pressearchiv (Apabiz) und die Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus als Kalenderblätter in ihrer bedrückenden Chronik des Jahres 2018.

Die schiere Fülle dieser Vorfälle ist dabei nur ein kleiner Teil des Schattenberichts »Berliner Zustände 2018« über Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus, der diese Woche erschienen ist. Mitgearbeitet haben daran auch zivilgesellschaftliche Register sowie die neue Beratungsstelle Each One Teach One für schwarze Menschen, die von Diskriminierung betroffen sind.

Mehr: taz vom 14.08.2019


Berlin hält den Rassismus-Rekord

Schattenbericht zeigt: Hasskriminalität hat deutlich zugenommen

Die Bilanz ist eindeutig. »Die Regionalen Arbeitsstellen für Bildung, Integration und Demokratie e.V. verzeichnen 317 Angriffe für das Jahr 2018. Umgerechnet hält Berlin mit 8,6 Angriffen auf 100 000 Einwohner*innen den traurigen Rekord unter den ostdeutschen Bundesländern (Sachsen: 7,8 Angriffe pro 100 000 Einwohner*innen)«, so Sabine Seyb von der Berliner Beratungsstelle ReachOut.

Die am Dienstag veröffentlichten »Berliner Zustände 2018« bestätigen, was für Betroffene alltägliche Gewissheit ist: »Berlin hat im Jahr 2018 statistisch gesehen den Platz des Bundeslandes mit den meisten registrierten rechten Angriffen belegt. Das Hauptmotiv blieb Rassismus«, schreibt die Mobile Beratung gegen Rechts (MBR) zum 116 Seiten umfassenden Schattenbericht über Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus, der zusammen mit dem Antifaschistischen Pressearchiv und Bildungszentrum (apabiz) erstellt wurde. Dieser analysiert auf der Grundlage der Erhebungen zivilgesellschaftlicher Vereine und Organisationen, wie sich die politische Großwetterlage und der erstarkende rechte und rassistische Diskurs auf den Anstieg gesellschaftlicher und institutioneller Gewalt auswirken.

Mehr: Neues Deutschland vom 13.08.2019


 

Die Pressemitteilung von apabiz und MBR vom 15. August 2019 zum Erscheinen der »Berliner Zustände 2018« findet sich hier. Die Printausgabe ist beim apabiz und der MBR erhältlich. Als PDF-Datei stehen die »Berliner Zustände« 2018 hier zur Verfügung. Alle Artikel (auch der früheren Ausgaben) sind online unter schattenbericht.de zu finden.