Antifa Gençlik. Eine Dokumentation (1998-1994)

Ak wontok (Hg.): Antifa Gençlik. Eine Dokumentation (1998-1994). Unrast Verlag 2014.

Ende der 1980er Jahre entwickelten sich in West-Berlin die ersten Gruppen migrantischer Jugendlicher, die sich aktiv gegen Nazis wehrten. Daraus entstand 1988 die Antifaşcist Gençlik (AG, »Antifaschistische Jugend«) in mehreren Stadtteilen, später auch in anderen Städten Deutschlands. Mitte der 1990er Jahre wurde die AG durch die Repression im Kaindl-Fall aufgerieben.

Jetzt sind erstmals Dokumente über dieses heute wenig bekannte erste Beispiel einer migrantischen und antifaschistischen Organisierung in einem Buch erhältlich. Gerahmt werden die Materialien (auch aus dem apabiz), zu denen auch mehrere damals erschienene Interviews gehören, durch zwei sehr hilfreiche Texte als Vor- und Nachwort. Die Antifa Gençlik entstand in einer einzigartigen gesellschaftlichen Situation und als Antwort der »zweiten Generation« auf den gesteigerten Nationalismus und Rassismus im wiedervereinigten Deutschland. Vor dem Hintergrund der andauernden Spaltung der Linken in »deutsch« und »migrantisch« ist das Buch ein dankenswerter erster Schritt, auch die bisherigen Gehversuche hin zur »Migrantisierung der deutschen Linken« in den Blick zu bekommen.