Ergebnisse für rechtsextreme Parteien bei der Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus 2006 sowie zu den Bezirksverordnetenversammlungen (BVV) 2006

Zusammengestellt vom apabiz

1. Abgeordnetenhauswahlen:

Zweitstimmenanteil der rechtsextremen Parteien

NPD: 2,6%

REP: 0,9%

Offensive D: 0,1%

2. Wahlen zu den BVVen [1]:

Wahlbezirk NPD REP BVV-Status BVV-Abgeordnete           Mitte   2,4 /   Friedrichshain-Kreuzberg   1,6 /   Pankow   3,1 1 Abg. Michael Rauschenbach Spandau   2,3 /   Steglitz-Zehlendorf   1,5     Tempelhof-Schöneberg 2,1   /   Neukölln 3,9   2 Thomas Vierk         Jan Sturm Treptow-Köpenick 5,3   3 Abg. (Fraktion) Udo Voigt         Eckart Bräuniger         Fritz Liebenow Marzahn-Hellersdorf 6,4   3 Abg. (Fraktion) Wolfgang Chieduch         Karl-Heinz Burkhardt         Matthias Wichmann Reinickendorf   2,5 /   Lichtenberg 6,0   3 Abg. (Fraktion) Manuela Tönhardt         Jörg Hähnel         Torsten Meyer

 

Bräuniger, Eckart NPD-Landesvorsitzender Berlin, Jg. 1971, kaufmännischer Angestellter Zur Einschätzung der Person Bräuniger: „In der Berliner NPD sind wichtige Funktionäre durch ihre Gewaltbereitschaft in Erscheinung getreten. Allen voran der aktuelle Vorsitzende Eckart Bräuniger, der seit Jahren als Aktivist in der neonazistischen Szene aufgefallen ist. Er war Söldner im Kroatien-Krieg und noch 2004 wurde er bei einer neonazistischen Wehrsportübung in Brandenburg verhaftet. Selbst die öffentlichen Vorwürfe, er sei ein »gewaltbereiter Führungsaktivist«, möchte Bräuniger nicht dementieren.[2] Der Berliner Landesverband der NPD macht daher auch nicht den Eindruck von braver Bürgerlichkeit und Nähe zum Wähler – eine Strategie, die der NPD in anderen Bundesländern immerhin zu großen Erfolgen verholfen hatte. Der Grund: Die militante Nazi-Szene der Stadt hat sich im Laufe mehrerer Jahre fast vollständig in der Berliner NPD versammelt.“[3]

Burkhardt, Karl-Heinz DVU. Jg. 1939, Rentner. Beisitzer im Landesvorstand Berlin der DVU Platz 10 der NPD-Landesliste

Hähnel, Jörg NPD. Jg. 1975, Student. Stellvertretender Landesvorsitzender. Vorsitzender des Kreisverbandes Pankow. In Berlin ist Hähnel neben der NPD auch in der Kameradschaft Vereinigte Nationalisten Nordost (VNNO) organisiert und gilt als entscheidende Schlüsselfigur zwischen Kameradschaftsszene und NPD. 2002 legt Hähnel aus persönlichen Gründen sein Mandat in der Stadtverordnetenversammlung Frankfurt/Oder nieder. Da keine Ersatzperson vorhanden ist, bleibt der Sitz vakant. [Quelle: Öffentliche Bekanntmachung des Kreiswahlleiterd der Stadt Frankfurt (Oder). http://194.76.233.16/stadt/stverord/stv2k3/abl2k3/pdf/amtsblatt02_03.pdf]

Liebenow, Fritz NPD, Vorsitzender der NRPD in Gründung. Jg. 1949, Stadtführer. Monarchist. Zu Liebenows Ansichten siehe vor allem: http://www.berliner-kandidaten.de/index.php?id=9&no_cache=1&uid=435&back=10&no_cache=1 Zitat: „ Frage: Mit welchen Maßnahmen wollen Sie bürgerschaftliches Engagement stärken? Bitte nennen Sie maximal drei Punkte. Antwort von Fritz Liebenow am 01.09.2006: Nationalstolz, Ehre und Vaterland Pro Gloria et Patria und Gott befohlen“ Zu seiner Neuen Reformpartei Deutschlands siehe: http://www.nrpd.de/4466.html Zitat: Wir sind für die Wiederherstellung der Monarchie. Das Haus der Hohenzollern stellt den König von Preußen und deutschen Kaiser. Thronfolger wäre jetzt Georg Friedrich von Hohenzollern Prinz von Preußen.

Meyer, Torsten DVU. Jg. 1956. Versicherungsvertreter. Stellvertretender Landesvorsitzender. Platz 6 der NPD-Landesliste

Rauschenbach, Michael REP. Jg. 1966, Schachtmeister.

Sturm, Jan NPD. Jg. 1965. KfZ-Mechaniker. Ehemaliges Mitglied eines Motorradclubs in Neukölln, den 44ern. Der MC hat sich nach Bekanntwerden der politischen Tätigkeit Sturms auf der MC-eigenen Homepage glaubhaft von ihrem Mitglied distanziert und ihm die Mitgliedschaft gekündigt. Sturm war Teilnehmer einer der Demos in Heinersdorf gegen den Moscheebau. Ein Foto von Sturm wurde in den Biker-News veröffentlicht. [Quelle: http://44er-berlin.de]

Tönhardt, Manuela DVU. Jg. 1952. Mitarbeiterin der DVU im Brandenburger Landtag. Ehefrau des DVU-Landesvorsitzenden Dietmar T. Ausführliche Selbstdarstellung unter: http://berlin.npd.de/index.php?sek=0&pfad_id=12&cmsint_id=1&detail=55 Zitat: „Wie kann es sein, daß Deutsche, die ihr ganzes Leben gearbeitet und Beiträge eingezahlt haben, jetzt in der Massen-Erwerbslosigkeit am Rande der Existenz leben müssen? Ist es hinnehmbar, daß Menschen, die nicht einen Pfennig in unsere sozialen Systeme eingezahlt haben, unter Vorspiegelung falscher Tatsachen unser Land überschwemmen, aus unseren Kassen das uns zustehende Geld ergaunern und nicht wenige zum Dank für unsere Großzügigkeit kriminelle Handlungen begehen?“

Vierk, Thomas NPD. Jg. 1973. Arbeitsloser Maurer. War kurzzeitig Vorsitzender des NPD-Kreisverbandes Neukölln Zitat: „Als noch recht frische NPD-Mitglieder setzten sich zwei junge Männer an einen Tisch und zerbrachen sich die Köpfe, wie man in einem Bezirk wie Neukölln einen eigenen Kreisverband auf die Beine stellt. Wir fingen an Stammtischabende in Rixdorf abzuhalten, um wenigstens die Neuköllner erstmal zusammenzufassen, Das Lokal war von uns so gewählt worden das keiner, der dorthin kan, überhaupt noch das Gefühl hätte er wäre noch in Deutschland. Kopftücher und bärtige Gestalten prägen hier das Straßenbild.“ [Vierk zur Gründung des KV Neukölln, eingesehen am 02.11.2005] Platz 7 der NPD-Landesliste

Voigt, Udo NPD-Bundesvorsitzender. Jg. 1952. Leitender Angestellter Zu Voigt siehe u.a. T. Staud: Moderne Nazis.

Wichmann, Matthias NPD. Jg. 1973. Maurer. Zuletzt Direktkandidat der NPD in Marzahn-Hellerdorf Platz 14 der NPD-Landesliste

Anmerkungen:

[1] Alle Angaben laut Landeswahlleiter Berlin, eingesehen am 18.09.2006 [2] „Gefahr“ im Verzug. Interview mit E. Bräuniger in: Deutsche Stimme, 01/2006 [3] MBR (Hrsg.): „Wir haben die Wahl!“. Empfehlungen zum Umgang mit rechtsextremen Organisationen im Wahlkampf. Berlin 2006. S. 7.

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