Berliner Verfassungsschutzbericht verschweigt rechte Konzerte

In der Pressefassung des Berliner Verfassungschutzberichtes für das Jahr 2005 wird der Eindruck vermittelt, es hätten keine rechtsextremistischen Konzerte im Berichtszeitraum in Berlin stattgefunden. Dieses ist nachweislich falsch. Alleine in dem von Neonazis betriebenen Club Asgard in Berlin-Marzahn fanden 2005 mindestens vier einschlägige Konzerte statt.

Der versteckt hinter einem Postgelände gelegene Club wird seit mehreren Jahren von Berliner Neonazis betrieben und hat sich zu einer überregionalen Anlaufstätte für Liebhaber von neonazistischem Blackmetal entwickelt. Im Jahr 2005 fanden, neben einer Reihe von nicht eindeutig rechten Konzerten, mindestens vier einschlägige Konzerte statt. Am 08.01.2005 spielten „Obscure Vortex“ aus Oberhausen im Club Asgard. Die Band covert auf ihrer CD ein Lied der verbotenen Neonaziband Landser. Nur zwei Wochen später spielte mit „Feuersturm“ aus Potsdam am 22.01. eine weitere extrem rechte Band in dem Marzahner Club auf. Diese Band ist bei dem Rechtsrocklabel Donnerschlag unter Vertrag. Am 19.02. spielte die Band „Creature“, die beim rechten Lable Christhunt (Christenjagd) veröffentlichen. Schliesslich am 18.06. traten „Walaskialf“ aus Berlin auf, deren Demo-CD auf dem einschlägig bekannten RechtsRock-Label „The Voice Records“ erschien.

Der fragwürdige Umgang der Innenbehörde mit diesem Club reiht sich ein in eine Reihe von Pannen und Ungereimtheiten seitens der öffentlichen Hand. So wurden die Behörden erstmals im August 2005 gegen den illegal betriebenen Club aktiv und verhinderten ein Konzert der überregional bekannten Rechtsrockband Absurd. Dieses geschah auf Druck von AntifaschistInnen, die das Konzert ins Blickfeld der Öffentlichkeit gerückt hatten. Durch den Polizeieinsatz aufmerksam geworden, nahm sich das Bezirksamt der Problematik an und wollte sich für eine schnellstmögliche Kündigung des Mietverhältnisses einsetzen. Pikantes Detail hierbei ist, dass der Vermieter der Liegenschaftsfonds des Landes Berlin ist.

Zuerst sah auch alles nach einer Kündigung des nach wie vor geöffneten Clubs aus und der Club gab im September 2005 auf seiner Homepage (www.club-asgard.com) die Schliessung bekannt. Passiert ist seitdem jedoch nichts und nach Angaben der Neonazis läuft eine Räumungsklage gegen sie. Nach einer kurzen Pause nahm der Club unvermindert seinen Konzertbertrieb wieder auf und auch dieses Jahr fand nach eigenen Angaben bereits ein Konzert statt.

Fraglich bleibt, warum die 2005 stattgefundenen, eindeutigen Rechtsrockkonzerte nicht im Verfassungsschutzbericht auftauchen. Entweder waren diese Konzerte der Innenbehörde überhaupt nicht bekannt, oder sie scheint sich nicht für die militante Rechte jenseits der einschlägigen Kameradschaften zu interessieren.

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