Foto: Barbara Dietl/dietlb.de

Jugendbünde dokumentiert

Zeitschriften der Jugendbewegung

Anfang 2005 haben wir als private Spende verschiedene Zeitschriften aus den 70er, 80er und 90er Jahren übernommen, die aus der Deutschen Jugendbewegung, Bündischen Jugend bzw. Pfadfinderbewegung stammen.

Relativ geschlossen sind etwa 15 Jahrgänge von Mitte der 80er bis Ende der 90er vorhanden von:

  • STICHWORT – BÜNDISCHE FÜHRUNGSSCHRIFT,
  • DER EISBRECHER – ZEITSCHRIFT DER BÜNDISCHEN JUGEND sowie
  • DIE BUSCHTROMMEL. NACHRICHTENBLATT ZUSTICHWORT UND DER EISBRECHER.

Ergänzt wird die kleine Sammlung durch mehrere Jahrgänge der

  • ZEITSCHRIFT DES BUNDES DER PFADFINDERINNEN UND PFADFINDER E. V. aus der ersten Hälfte der 80er und
  • Einzelhefte des RUNDSCHREIBENS DES FREIDEUTSCHEN KREISES aus den 70ern und frühen 80ern.

Es handelt sich dabei nicht um Zeitschriften aus rechtsextremen Jugendverbänden. Allerdings bewegte sich das STICHWORT Ende der 80er bzw. Anfang der 90er in neurechtem Fahrwasser. Nicht nur bei den Themen, sondern auch bei den AutorInnen, teils sogar den RedakteurInnen gab es Überschneidungen. Eine neue Redaktion hat mit dieser Tradition später gebrochen. Die NutzerInnen des Archivs können anhand dieses Materials nachvollziehen, wie in der Jugendbewegung der Nachkriegszeit mit extrem rechtem Gedankengut und zweifelhaften Traditionsbeständen umgegangen wurde. Einerseits wurde das völkische, nationalistische oder militaristische Erbe bewusst oder auch unbewusst übernommen – andererseits verworfen und zurückgewiesen.

Dies zeigte sich besonders scharf in den Auseinandersetzungen um die »überbündischen Singewettstreite«. Hilfreich ist die BUSCHTROMMEL, die außer kurzen Nachrichten aus den Bünden auch umfassende Adressenlisten bringt; dort finden sich neben harmlosen und teilweise eher linken Vereinen auch extrem rechte Gruppen.

Das apabiz hat in den vergangenen Jahren einen Schwerpunkt seiner Arbeit darauf gelegt, den Einfluss extrem rechter Tendenzen in Jugendszenen und Subkulturen und den Widerstand dagegen zu dokumentieren. Die Übernahme der Zeitschriften erweitert die Arbeitsgrundlage in diesem Feld und erlaubt es, dabei auch etwas weiter zurück zu schauen.