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Profil: Eichberg, Henning

 

Eichberg, Henning

Stand des Artikels: 1996

Kopenhagen

geb. 1942

Pseudonyme: Jan Fiebig, Ottokar, Hartwig Singer, Thorsten Sievers, Jürgen Swers

Hochschul- und Volkshochschullehrer der Kultursoziologie
Autor und Publizist

Aktivitäten: 1962 wird Eichberg Mitglied des Diskussionszirkels »Donnerstagsrunde« (Legion Europa) und studiert nach seinem Abitur Soziologie und Geschichte in Hamburg. Bei deren Spaltung 1964 geht er mit der Fraktion Arbeitsgemeinschaft für Heimatschutz bis 1968 in die CDU. In den 60er Jahren arbeitet er mit dem Nationaldemokratischen Hochschulbund zusammen. Parallel dazu intensivieren sich die Kontakte zu Arthur Ehrhardt, dem Herausgeber der Zeitschrift Nation Europa, der ihn 1966 in ein militärisch aufgezogenes Zeltlager von jungen Nationalisten nach Frankreich schickt, das ihn in seiner weiteren Entwicklung prägt.
1970 promoviert er in Neuerer Geschichte. 1971 hält er eine Rede anläßlich der Totengedenkfeier für Arthur Ehrhardt und beteiligt sich an der Aktion Widerstand, verfaßt 1972 die Grundsatzerklärung der Aktion Neue Rechte und gründet 1974 die Nationalrevolutionäre Aufbauorganisation (NRAO) mit. Noch im gleichen Jahr führt er die eher »sozialistische«, an Ernst Niekisch orientierte Fraktion der NRAO in die Gruppe Sache des Volkes/ Nationalrevolutionäre Aulbauorganisation über.
Nach seiner Habilitation 1976 und einer Vertretungsprofessur an der Universität Stuttgart bemüht er sich vergebens um eine Stelle und siedelt 1982 nach Dänemark über. Seit ihrem Erscheinen 1979 entwickelt sich das nationalrevolutionär ausgerichtete Magazin wir selbst zu Eichbergs Hausblatt.
Eichberg veröffentlichte u.a. in den Zeitschriften: Junges Forum, Nation Europa (seit 1967), La Plata Ruf, Nouvelle Ecole, actio, Criticon, Student, aber auch in das da - avanti, Pflasterstrand, Ästhetik und Kommunikation und Frankfurter Hefte. Sein Band Nationale Identität - Entfremdung und nationale Frage in der Industriegesellschaft wird 1978 vom Hochschulpolitischen Ausschuß der Deutschen Burschenschaft in Kooperation mit dem Verein zur Förderung konservativer Publizistik e.V. in der Langen-Müller/Herbig-Verlagsgruppe herausgegeben, Abkopplung erscheint 1987 im Verlag Siegfried Bublies.

Beurteilung: Eichberg lieferte Ideologieangebote für den Rechtsextremismus, sich im Sinne des »Neuen Nationalismus« zu erneuern: Die »Dreifache Revolution« (d. h. national, sozialistisch und ökologisch) wurde auch von Gruppen wie der Nationalistischen Front aufgegriffen. Eichberg verknüpfte Argumentationsfragmente der Gebrüder Strasser, der europäischen Waffen-SS und der Nationalrevolutionäre der Weimarer Republik[1] und etablierte daraus Begriffe wie »Nationaler Sozialismus«, »Dritter Weg« und »Ethnopluralismus«. Hierbei lehnt er sich an linke Termini an. Vor allem über sein Regionalismus-Konzept (»Balkanisierung«) plädiert er für einen »nationalrevolutionären Befreiungskampf« des »kolonialisierten« Deutschlands. Dies solle sich sowohl von der damals noch existierenden Sowjetunion wie von Amerika, deren Systeme er mit dem Begriff »Wodka-Cola-Imperialismus« gleichsetzt, abkoppeln. [2] (B)

Autoren: Michael Bauerschmidt, Susanne Brandt, Ulli Jentsch, Kurt Ohrowski

Quelle: Mecklenburg, Jens (Hg.): Handbuch Deutscher Rechtsextremismus, Berlin 1996, S.454 - 455

Anmerkungen:

[1] Vgl. G. Bartsch: Revolution von rechts? Ideologie und Organisation der Neuen Rechten. Freiburg 1975, S.21.

[2] Vgl. das grundlegende Buch zu Eichberg: F. Teichmann: Henning Eichberg - nationalrevolutionäre Perspektiven in der Sportwissenschaft. Frankfurt 1991.

Weitere Materialien:

 

Weiterführende Literatur:

  • F. Teichmann: Henning Eichberg - nationalrevolutionäre Perspektiven in der Sportwissenschaft. Frankfurt 1991.

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