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Profil: Nation & Europa

 

Nation & Europa (bis 1990 Nation Europa)

Stand des Artikels: 1996

Untertitel: Deutsche Rundschau (vormals: Monatszeitschrift im Dienste der europäischen Neuordnung)

Gründung: 1951

Sitz: 96414 Coburg

Erscheinungsweise: monatlich

Auflage: 13.000 Abonennten, 15.000 gedruckte (Eigenangaben)

Herausgeber: Seit Januar 1992 wird Nation und Europa gemeinsam von -> Adolf von Thadden, -> Harald Neubauer und -> Peter Dehoust herausgegeben. Die Anteile an der Nation Europa Verlags GmbH hielten zu diesem Zeitpunkt: Peter Dehoust 57 Prozent; Hans Epprecht 1 Prozent; Karl Gültig 9 Prozent; Klausdieter Ludwig 6 Prozent; Liselotte Dold 5 Prozent; -> Holle Grimm 1 Prozent; Heimgard Dehoust 12 Prozent; Almut Späth 1 Prozent; Nation Europa Verlags GmbH 6 Prozent (Eigenbeteiligung); Nation Europa-Freunde e.V. 2 Prozent.

Redaktion: Seit Januar 1992 bilden -> Karl Richter, -> Wolfgang Strauss und Peter Dehoust (verantwortlich) die Redaktion.

Vertrieb: Eigenvertrieb

Autoren waren oder sind: -> Andreas Molau, Thorsten Thaler, Hartmut Hesse, Felix Buck, -> Johanna Grund, -> Franz Schönhuber, Helmut Schröcke, -> Emil Schlee, Klaus Hansen, Klaus Hügel, -> Günter Deckert, Alain de Benoist, Bernhard Willms, -> Gerd-Klaus Kaltenbrunner, -> Hans-Dietrich Sander, Hans-Ulrich Rudel, -> Armin Mohler, Winfried von Oven, -> Peter Boßdorf, -> Hans-Michael Fiedler, Georg Franz-Willing, -> Rolf Kosiek, Heinrich Jordis von Lohausen, Karl Steinbuch und -> Henning Eichberg. Autoren aus europäischen Nachbarländern: Bruno Megret, Yvan Blot, Karl Dillen, Willy Freson, -> Jürgen Hatzenbichler, Jean-Marie Le Pen, Andreas Mölzer.

Charakteristik: Das im DIN-A5 Format mit ca. 60 Seiten erscheinende Heft ist die älteste rechtsextreme Zeitschrift der BRD. Gegründet wird sie 1951 durch den ehemaligen SS-Sturmbannführer und Chef der Bandenbekämpfung im Führerhauptquaitier, Arthur Ehrhardt, und Herbert Böhme. Als Geldgeber werden vom britischen Untersuchungsausschuß (zum Naumann-Kreise) die Personen Gaston-Armand Amaudruz, Maurice Bardeche, Jean Bauvard sowie die beiden französischen Bankiers Albertini und Guy Lemonier genannt.[1] Das weist darauf hin, daß sie ein Produkt der Einigungsbestrebungen europäischer Neofaschisten nach 1945 ist (Europäische Soziale Bewegung; Europäische Volksbewegung). Unterstützt wird sie von Beginn an durch das vom ehemaligen stellvertretenden Reichspressechef Helmut Sündermann und seinem Nachfolger -> Gert Sudholt gehaltene Verlagsnetz. Nach dem Tod von Arthur Ehrhardt 1971 übernimmt Peter Dehoust die Herausgabe des Blattes. 1990 vereinigt es sich mit den Deutschen Monatsheften des Gert Sudholt, 1994 mit der Deutschen Rundschau, dem inoffiziellen Parteiorgan der Deutschen Liga für Volk und Heimat. In Zusammenarbeit mit dem Grabert-Verlag erscheint das Buchbesprechungsorgan Das politische Buch und eine Sondernummer zum Tod von Rudolf Heß (Oktober 1987). Aktuell bietet der angegliederte Nation Europa Buchdienst in seinem mittlerweile jährlich erscheinenden Katalog Suchlicht ein umfängreiches Titelangebot. Er kooperiert eng mit der Grabert-Versandbuchhandlung und dem Arndt-Buchdienst.[2] Über Peter Dehoust ist die Zeitschrift mit dem Hilfskomitee Südliches Afrika verbunden, welches jährlich in Coburg tagt, und innerhalb der Gesellschaft für freie Publizistik haben die Redakteure von Nation und Europa einen bestimmenden Einfluß.

Bedeutung: Die wichtigste Funktion von Nation und Europa liegt in der Bereitstellung von richtungsweisenden Themen und Strategiediskussionen nicht nur für eine bestimmte Gruppe, sondern für das gesamte Spektrum des Rechtsextremismus. Hier bemühten sich Arthur Ehrhardt und Peter Dehoust immer wieder, jüngere »Kameraden« wie Henning Eichberg und Karl Richter zu unterstützen und einzubinden. Ideologisch steht die Zeitschrift von Beginn an für die europäische Vernetzung im Geiste der Waffen-SS. Großdeutschland werde in einem geopolitisch und regionalistisch ausgerichteten Europa die Führungsrolle bei der Wiedergewinnung der Identität der europäischen Völker innehaben. Die Vernetzung und ideologische Ausrichtung macht sich sowohl bei der Autorenschaft als auch den Themen und ständigen Rubriken bemerkbar (»Die Eurorechte im Aufwind«). Bereits in den 60er Jahren finden hier Debatten der führenden Köpfe des europäischen Neofaschismus, u.a. Gaston-Armand Amaudruz und Sir Oswald Mosley, statt. War die Zeitschrift in ihrem Werdegang auch an verschiedenen parteipolitischen Projekten orientiert - Dehoust wirkte innerhalb der -> NPD, und aktuell orientiert sich Nation und Europa an der Deutschen Liga für Volk und Heimat -, so setzte sie sich jedoch immer für die Sammlung aller rechtsextremen Kräfte ein. Als neuestes Projekt sind dies »Runde Tische« und »Appelle zur Einheit« unter der Schirmherrschaft von -> Franz Schönhuber. (B)

Autoren: Michael Bauerschmidt, Susanne Brandt, Ulli Jentsch, Kurt Ohrowski

Anmerkungen:

[1] Vgl. C. Jansen: Die konspirative Tätigkeit des Rechtradikalismus. Die neonazistische Internationale. Amsterdam O.J., S. 10 f.

[2] Vgl. S. Jäger: Rechtsdruck. Die Presse der Neuen Rechten. Bonn 1988, S. 48.

Quelle: Mecklenburg, Jens (Hg.): Handbuch Deutscher Rechtsextremismus, Berlin 1996, S.420-422

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