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Profil: Europäische Soziale Bewegung (ESB)

 

Europäische Soziale Bewegung (ESB)

Gründung: 15. Mai 1951

Zahl der Mitglieder: ca. 300 in der BRD

Funktionäre: Karl Heinz S. Priester (BRD), Fritz Rößler (alias Dr. Franz Richter, BRD), Dr. Per Engdahl (S), Carl Ernfried Carlberg (S), Maurice Bardeche (F), Augusto de Marsanich (I), Fritz Stüber (A)

Aktivitäten: Die ESB entstand infolge des Kongresses europäischer Faschisten am 22.-24. Oktober 1950 in Rom, zu der die Hochschulgruppe der italienischen Movimento Sociale Italiano geladen hatte. Aus Deutschland war Karl Heinz Priester im gegründeten Arbeitskreis der Länder der Europäischen Nationale vertreten und initiierte Anfang Mai 1951 die Deutsche Soziale Bewegung (DSB). Auf dem offiziellen Gründungskongreß vom 12.-16. Mai in Malmö wurden in den »Viermännerrat« als oberstes Gremium Priester, Engdahl, Bardeche und de Marsanich gewählt. Nationale Sektionen der ESB entstanden u.a. in Österreich (Österreichische Soziale Bewegung), Niederlande (Nederlandse Soziale Beweging), Dänemark (Dansk Reform Bewegelse), Schweden (Nysvenska Rörelse), Frankreich (Comite National Francais) und Belgien (Mouvement Social pour les Provinces romanes en Belgique und die Nationale Europäische Soziale Bewegung). In der BRD gab Priester für die DSB das Blatt Die Europäische Nationale (1958 umbenannt in Der Weg nach vorn) heraus. Die 1951 gegründete Zeitschrift Nation Europa wurde aus dem Kreis der ESB finanziell unterstützt. Programmatisch stützte sich die ESB mit den »Zehn Punkten der Malmö-Bewegung« mit ihrem korporativen Gesellschaftsmodell auf den italienischen Frühfaschismus und sah in der »Verteidigung der abendländischen Kultur gegen die kommunistische Gefahr« ihre Hauptaufgabe. So wurde im Europa-Ausschuß der ESB ein Entwurf von Priester gebilligt, der die Aufstellung von Freiwilligenverbänden vorsah.[1]

Bedeutung: Die ESB war der erste Nachkriegsversuch, der Idee des Faschismus auf europäischer Ebene eine neue Legitimation zu verleihen. Treibende Kräfte waren Vertreter der Kollaboration mit dem Nationalsozialismus und der europäischen Verbände der Waffen-SS. Doch bereits im September 1951 gab es Differenzen in der Ausrichtung der Argumentation und im Drang nach Aktivismus, die zur Gründung der Europäischen Neuordnung (ENO) führten. Mit Gründung der Europäischen Volksbewegung, an der sich Maurice Bardèche im Januar 1953 beteiligte, versuchte man die Ansätze wieder zusammenzuführen. Auch sie wurde bald von der ENO dominiert. In der BRD gewannen die Ansätze der ESB über Karl Heinz Priesters Wirken in zahlreichen Kleinst-Organisationsansätzen (Nationaldemokratische Partei (1946), Nationale Reichs-Partei (1948) und Sammlung der Reichstreuen (1960)) und vor allem über die richtungsweisenden Debatten in Nation Europa Einfluß. Mit dem Ableben Priesters am 16. April 1960 scheiterte die Deutsche Soziale Bewegung als Sammlungsversuch. (B)

Autoren: Michael Bauerschmidt, Susanne Brandt, Ulli Jentsch, Kurt Ohrowski

Quelle: Mecklenburg, Jens (Hg.): Handbuch Deutscher Rechtsextremismus, Berlin 1996, S.165f

Anmerkungen:

[1] Zur Organisationsgeschichte siehe u.a. C. Jansen: Die konspiratorische Tätigkeit des Rechtsradikalismus. Die neo-nazistische Internationale. Kopenhagen O.J., S. 2 ff.

Weitere Materialien:

"Der Weg nach Vorn", Flugschrift der Deutschen Sozialen Bewegung e.V. Ausgabe von 1959 mit einem Leitartikel von Dr. Per Engdahl (Malmö/S). Verantwortlich: Hermann Schimmel

 

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