apabiz logo
antifaschistisches pressearchiv und bildungszentrum berlin e.v.
home | eMail | English
 
Archiv Bildung Publikationen Verein Netz
Bibliothek Materialien Sondersammlungen apabiz en detail

Profil: Nationaldemokratischer Hochschulbund (NHB)

 

Nationaldemokratischer Hochschulbund (NHB)

Stand des Artikels: 1996

Gründung: 1967

Sitz: 90221 Nürnberg

Zahl der Mitglieder: 40

Funktionäre: Martin Laus (Vorsitzender seit 1991), Nachfolger von Thomas Lux (1988-1991); weitere Mitglieder: Josef Graf, Jens Birnatzki, Wolfgang Bendel, Andreas Storr, Heiko Kaiser.

Struktur: Hochschulgruppen des Nationaldemokratischen Hochschulbundes (NHB) bestehen Mitte der 1980er-Jahre in München, Erlangen und Saarbrücken. Die 1986 entstehende Gruppe Köln/Wuppertal ist bis 1989 die letzte aktive NHB-Gruppe. Seinen größten Zulauf hat der NHB parallel zur Entwicklung seiner Mutterpartei -> Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD), Ende der 1960er-Jahre mit 17 Hochschulgruppen und ca. 250 Mitgliedern.

Aktivitäten: 1966 entstehen die ersten Gruppen des NHB, der formal 1967 gegründet wird. 1970 bis 1973 versucht der für den Staatssicherheitsdienst der DDR arbeitende Bundesvorsitzende Lutz Kuche, den NHB als Kaderorganisation zu organisieren. Der Erfolg ist mäßig, der NHB verschwindet in der Bedeutungslosigkeit. Ende der 1970er-Jahre versucht Thor von Waldstein (Bundesvorsitzender bis 1982) durch Gründung diverser Vorfeldorganisationen (Amnestie national, Kultur alternativ, Arbeitskreis Nationaldemokratischer Akademiker), dem NHB eine neue Struktur zu verleihen. Dieser Versuch mißlingt, der NHB bleibt weiterhin bedeutungslos, bis er nach einem Wandel zur Kaderorganisation nationalrevolutionärer Prägung 1990 mit Herausgabe der Strategiezeitschrift Vorderste Front (VF) wieder an die Öffentlichkeit tritt.

Periodika: Die Vorderste Front - Zeitschrift für politische Theorie & Strategie erscheint seit 1990 einmal jährlich (1993 zweimal). Verantwortlich ist Martin Laus (München). Der NHB-Report erscheint in den 1980er-Jahren (bis 1986) in einer Auflage von 1.000-2.000 Exemplaren. Unter Federführung von Peter Marx und Karl-Heinz Sendbühler erhält die Publikation ein professionelles Illustrierten-Design (ca. 100 Seiten, DIN A4).

Programmatik: Ende der 1980er-Jahre präsentiert sich der NHB mit neuer, nationalrevolutionärer Ausrichtung. Ziel sei die »Herausbildung einer revolutionären Alternative zum Angriff des Weltkapitals auf die Völker der Erde« durch die Entwicklung einer »Dritten Position«, die dem »deutschen Volk das Überleben ermöglicht«. Mit dem »Zusammenbruch des Marxismus« wird der Liberalismus zum »Hauptfeind«.[1]

Zusammenarbeit: Der NHB ist aufs Engste mit den Jungen Nationaldemokraten verflochten und arbeitet mit anderen rechten Hochschulbünden zusammen. Anfang der 1990er-Jahre initiiert der NHB zusammen mit der Organisation Sache des Volkes und dem Politisch-Kulturellen Arbeitskreis Oberland die Veranstaltungsreihe »Nationalismus heute«.

Bedeutung: Der NHB hatte bis Anfang der 80er Jahre eine ideologiebildende und aktive Funktion innerhalb der NPD und diente so nicht nur der Rekrutierung für Studenten und junge Akademiker. Mit der Orientierung auf nationalrevolutionäre Positionen Ende der 80er Jahre sprechen sich seine Mitglieder für parteiunabhängige Strukturen aus, deren politische Mitstreiter aus allen rechtsextremen Organisationen rekrutiert werden sollen.[2] An den Hochschulen spielt der NHB heute keine Rolle mehr. (B)

Autoren: Michael Bauerschmidt, Susanne Brandt, Ulli Jentsch, Kurt Ohrowski

Quelle: Mecklenburg, Jens (Hg.): Handbuch Deutscher Rechtsextremismus, Berlin 1996, S.333-334.

[1] Vgl. Vorderste Front Nr. 1/1990, S. 1.

[2] Vgl. ebenda., Nr. 5/1994, S. 31ff.

Weitere Materialien:

 

© für alle: 2005 antifaschistisches pressearchiv und bildungszentrum berlin e.v.

Seitenanfang

 

Zurück

 

© 2002-2006 antifaschistisches pressearchiv und bildungszentrum berlin e.v.

http://www.apabiz.de | mail@apabiz.de
Impressum