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Profil: Deutsch-Russländische

Gesellschaft (DRG)

 

Deutsch-Russländische Gesellschaft (DRG)

Stand des Artikels: 1996

Gründung: Februar 1957 (aufgelöst im Mai 1996)

Sitz: Frankfurt a.M.

Geschäftsstelle: 61350 Bad Homburg

Zahl der Mitglieder: ca. 300

Funktionäre: Klausgeorg Sträube (Präsident und Vorsitzender Deutschland), Anna Moutchnik (Stellvertreterin), Dr. Heinz-Rudolph Wehmeier (Stellvertreter), Siegfried Keiling (langjähriger Präsident), Justus B. Bühlow (ehemaliger Deutschlandvorsitzender), Viktor Humeniuk, Fridericke Werner

Struktur: Die Deutsch-Russländische Gesellschaft (DRG) wurde durch deutsche und mit diesen kollaborierenden russischen Teilnehmern des Zweiten Weltkriegs, dem Bund russischer Solidaristen (NTS) gegründet, darunter Siegfried Keiling, Ritterkreuzträger und Kommandeur einer russischen Freiwilligen-Abteilung. Die Gesellschaft erhielt jahrelang Zuschüsse durch das Land Hessen, den Kreis und die Stadt Homburg. Die DRG war der -> Paneuropa-Union angeschlossen. Die Organisation verfügte über regionale und Landes-Arbeitsgemeinschaften. Eine gleichnamige Organisation hat sich 1992 in Moskau gebildet.

Aktivitäten: Neben den Jahreskonferenzen in Bad Homburg veranstaltete die DRG vielfältige Vorträge, Treffen und Ausstellungen. Hinzu kamen Sprachkurse und Reisen nach Osteuropa. Ab 1989 suchte die DRG den Kontakt zu den russischen Streitkräften in der ehemaligen DDR, die von der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft vermittelt wurden. In Gedenken an den russischen Kollaborateur General Andrej Wlassow vergab die Gesellschaft einen Kulturpreis.

Periodika: Die Vierteljahreszeitschrift Russland und wir wird von 1960 bis Ende 1995 vom gleichnamigen Verlag in Bad Homburg herausgegeben, verantwortlich zeichnet bis zu seinem Tod Siegfried Keiling, dann Klausgeorg Sträube. Neben Vereinsnachrichten finden sich Artikel von -> Günter Kießling, -> Hans-Ulrich Kopp, Anatolij Frenkin und -> Wolfgang Strauss.

Programmatik: In einer Selbstdarstellung zeigt sich die DRG 1992 befriedigt darüber, daß sie »im Vergleich zu konkurrierenden Organisationen« »die Ablösung der damals herrschenden Machtstrukturen der Sowjetunion geradezu zu einer Zielvorstellung erhoben und (...) zwischen 1957 und 1991 unermüdlich gefordert« habe. Sie begriff sich seit ihrer Gründung als in politischer »Frontstellung« gegenüber der Sowjetunion stehend und »dem großrussischen Volkselement« verpflichtet.[1] Es gelte, »der jetzigen Bundesregierung als auch den künftigen mit den besseren Gründen überall dort entgegenzutreten, wo an dem Konzept einer totalen >Westbindung< festgehalten werden soll«.[2]

Zusammenarbeit: Dem Deutsch-Russischen Gemeinschaftswerk von Manfred Roeder und der Aktion Ostpreußenhilfe unter Siegfried Godenau wurde in Russland und wir Platz zur Selbstdarstellung zur Verfügung gestellt. Der langjährige Deutschlandvorsitzende Bühlow veröffentlichte das Buch Ostrevolution im Sinus-Verlag und war Autor der Neuen Zeit.

Bedeutung: In jahrzehntelanger Tätigkeit hat die DRG mithilfe sowjetischer Dissidenten und unter historischem Bezug u. a. auf die Wlassow-Armee gegen die politische Führung der Sowjetunion agitiert. Sie griff ethnopluralistische und gegen die Westbindung orientierte Konzepte auf. Aufsehen erregte ihre Kooperation mit den neofaschistischen Kreisen um Manfred Roeder, ihr gemeinsames Interesse war die Deutschtumsarbeit in Kaliningrad. Die Selbstauflösung wurde mit der Überalterung ihrer Mitglieder begründet. (B)

Autoren: Michael Bauerschmidt, Susanne Brandt, Ulli Jentsch, Kurt Ohrowski

Anmerkungen:

[1] Deutsch-Russländische Gesellschaft vom 6.9.1957, S. 6 ff.

[2] Ebenda, S. 30.

Quelle: Mecklenburg, Jens (Hg.): Handbuch Deutscher Rechtsextremismus, Berlin 1996, S.351-352.

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