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Profil: Christlich-Konservatives Deutschland-Forum (CKDF)

 

Christlich-Konservatives Deutschland-Forum (CKDF)

Stand des Artikels: 1996

Gründung:1992

Zahl der Mitglieder: wenige hundert

Funktionäre: Frank Bötzkes (Bundesgeschäftsführer)

Struktur: Das CKDF wurde von 192 rechten CDU-Mitgliedern gegründet. Im Vorfeld kam es zur Bildung von »konservativen Gesprächskreisen« im Umfeld der Unionsparteien: Karlshorster Kreis (Berlin), Petersberger Kreis (Hessen), Potsdamer Kreis, Weitkonservativer Kreis, Diedrichshägener Kreis (Rostock).

Aktivitäten: Das CKDF wird am 5. Dezember 1992 in Bonn unter Federführung von Claus Jäger, Heinrich Lummer und Wilfried Böhm, der kurz darauf wieder ausscheidet, gegründet. Im Laufe des Jahres bilden sich dann, trotz strikter Ablehnung durch die CDU-Spitze, in einzelnen Bundesländern
CKDF-Landesforen. In diesen sitzen Mitglieder aus dem Umfeld der Jungen Freiheit (JF) bzw. deren Lesekreisen. So macht z.B. das am 5. Juni in den Räumen der Studentenverbindung Rheno Nicaria[1] gegründete Landesforum Baden-Württemberg Roland Bubik und Claudius Dony (ehemaliger Beisitzer im Forum 90) zu Landessprechern. Bei der Gründung des Landesforums Hessen in Friedberg wird der damals 22jährige Frank Bötzkes Vorsitzender, der, nach dem Vorbild der sich in Baden-Württemberg bildenden konservativen Arbeitskreise, einen solchen auch in Braunschweig einrichtet. Am selben Tag wird auch das Landesforum Nordrhein-Westfalen gegründet. Sprecher wird Kurt Meyer (Ex-FDP und -CSU) aus Mülheim, der im September 1993 sein Amt niederlegt, weil er für den Ausschluß von zwei Mitgliedern, die eine gemeinsame Erklärung mit der Deutschen Partei und der CSU unterzeichneten, keine Mehrheit findet. Im April 1994 wird Lummer zum Stellvertreter des Bundessprechers Nowak gewählt. Im Sommer 1995 erklärt die Junge Freiheit (Nr. 28 und 29/1995) das CKDF als politisch gescheitert: von anfänglich 800 Mitgliedern »verweigerten schließlich ca. 760 ihre Mitarbeit (...)«.

Periodika: Das Deutschland-Forum (DForum) erscheint unregelmäßig.

Programmatik: Die wichtigsten Programmpunkte des CKDF sind: Ein Bekenntnis zu christlich-konservativen Werten, eine Ablehnung der multikulturellen Gesellschaft, der Kampf gegen »Asylmißbrauch«, Ablehnung einer Frauenquote, der »Schutz des ungeborenen Lebens«, das Eintreten für die Belange der Vertriebenen.

Zusammenarbeit: Das CKDF steht in enger Verbindung mit den Kreisen um die Junge Freiheit und deren Lesekreisen. Klaus Jäger hielt 1993 das Einleitungsreferat bei der ersten JF-Sommeruniversität, wo u.a. Andreas Mölzer und Rolf Schlierer gemeinsam diskutierten. JF-Autor Frank Bötzkes war von November 1993 bis Anfang 1995 Vorsitzender des Arbeitskreises Junger Konservativer in Braunschweig.

Bedeutung: Das CKDF ist eine Strömung innerhalb der Unionsparteien und Teil eines Netzwerkes »Konservativer Arbeitskreise«, die das Ziel verfolgen, die CDU weiter nach rechts zu positionieren. Mit dem Anspruch einer geistigmoralischen Wende und der christlich-konservativen Erneuerung der Unionsparteien dürfte das Forum jedoch angesichts des spärlichen Zulaufes sowie des Widerstandes der Parteispitzen vorerst gescheitert sein. (B)

Autoren: Michael Bauerschmidt, Susanne Brandt, Ulli Jentsch, Kurt Ohrowski

Anmerkungen:

[1] Vgl. Der Rechte Rand, Nr. 26, S. 9.

Quelle: Mecklenburg, Jens (Hg.): Handbuch Deutscher Rechtsextremismus, Berlin 1996, S.184-186

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