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Profil: Zeitgeschichtliche Forschungsstelle Ingolstadt e.V. (ZFI)

 

Zeitgeschichtliche Forschungsstelle
Ingolstadt e.V. (ZFI)

Stand des Artikels: 1996

Gründung: 1981

Sitz: 85110 Dunsdorf

Zahl der Mitglieder: ca. 700

Funktionäre: Dr. Alfred Schickel (Leiter), Dr. Heinz Nawratil, Frank Schneider (Vorstandsmitglieder 1995).

Struktur: Die Zeitgeschichtliche Forschungsstelle Ingolstadt (ZFI) wurde 1981 von Alfred Schickel gegründet. Der Verein finanziert sich über Spenden und Mitgliedsbeiträge, für die er steuerabzugsfähige Spendenbescheinigungen ausstellt.

Aktivitäten: Die ZFI widmet sich seit ihrer Gründung der Umdeutung der deutschen Geschichte im Sinne einer Relativierung der nationalsozialistischen Verbrechen und der Leugnung der deutschen Kriegsschuld am Zweiten Weltkrieg. Die Einrichtung um Alfred Schickel greift populäre Themen des extremen rechten Spektrums auf und reichert sie mit einseitigen Interpretationen historischer Dokumente an. Halbjährlich im Mai und November jeden Jahres führt die ZFI Tagungen durch, auf denen u.a. Dirk Bavendamm, Lothar Bossle, Emst Topitsch, Walter Sonnberger, Walter Post, Ernst Flaum, Heinz Magenheimer, Hans-Helmuth Knütter, Günther Deschner, Walter Bodenstein, General a.D. Günter Kießling und Dr. Burkhard Schöbener als Referenten auftraten.

Periodika: Die ZFI verfügt über mehrere Publikationen: Zusammen mit dem Ullstein-Herbig-Verlag wird 1985 die Taschenbuchreihe Materialien zur Zeitgeschichte begründet, seit Anfang 1987 ist das alleinige Veröffentlichungsrecht für ZFI-Werke an den Asendorfer Mut-Verlag übergegangen. Zugleich wird die Reihe Zeitgeschichtliche Bibliothek gegründet. Seit Februar 1987 erscheinen die ZFI-Informationen, die - laut Eigenwerbung - »der Vermittlung zeitgeschichtlicher Nachrichten« dienen. 1993 startet die Reihe Aus den Archiven beim Münchener Herbig-Verlag.

Programmatik: Unter Verwendung historischer Dokumente betreibt die ZFI Verharmlosung und Relativierung nationalsozialistischer Verbrechen. Dies gilt etwa für die Zahl der von den Nationalsozialisten ermordeten Juden, die Vorgeschichte des Zweiten Weltkrieges und die Kriegsschuld sowie die Flucht, Umsiedlung und Vertreibung der Deutschen. Schickel nennt 1981 in einem Criticon-Artikel die Ermordung von 500.000 Sinti und Roma während des Nationalsozialismus die »neueste Zahlenfiktion«.[1]

Zusammenarbeit: Die ZFI findet positive Resonanz in den Publikationen der extremen Rechten, ist zugleich aber auch politisch in rechtskonservativen Kreisen der CDU/CSU verankert. Schickel wird 1989 auf Vorschlag des bayerischen Ministerpräsidenten Max StreibI das Bundesverdienstkreuz verliehen.[2] 1995 empfiehlt die Bundeszentrale für politische Bildung die ZFI in ihrer Reihe Themen und Materialien für Journalisten als kompetente Institution in Bezug auf Nationalsozialismus und Vertreibung.

Bedeutung: Die Zeitgeschichtliche Forschungsstelle Ingolstadt ist heute eine führende Vertreterin der Bestrebungen, die nationalsozialistischen Verbrechen zu relativieren. Sie bildet hier einen Schnittpunkt zwischen rechtskonservativen Kreisen bis in das extrem rechte Spektrum hinein. (FV/B)

Autoren: Fabian Virchow, Michael Bauerschmidt, Susanne Brandt, Ulli Jentsch, Kurt Ohrowski.

Anmerkungen:

[1] blick nach rechts, Nr. 23 vom 15.11.1995, S. 5.

[2] Vgl. ak 351 vom 10.2.1993, S. 14; Frankfurter Rundschau vom 31.10.1995.

Quelle: Mecklenburg, Jens (Hg.): Handbuch Deutscher Rechtsextremismus, Berlin 1996, S.211-212

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