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Profil: Ring Freiheitlicher
Studenten (RFS)

 

Ring Freiheitlicher Studenten (RFS)

Stand des Artikels: 1996

Gründung: November 1979

Sitz: Köln

Funktionäre: Bundesvorsitzende: 1979 Michael Herbolsheimer, 1980 Hans Eschbach, 1981/82 Hans Hausberger, 1983 Gabi Allendorf, 1984-1987 Markus Beisicht. Weitere Mitglieder: Klaus Kunze und -> Manfred Rouhs.

Struktur: Nach vereinzelten Versuchen in den 70er Jahren, Studentengruppen nach dem Vorbild des Ringes Freiheitlicher Studenten (RFS) in Österreich[1] zu bilden, gründen Mitglieder der Kölner Burschenschaft Germania 1977 den Ring Freiheitlicher Studenten (RFS) an der Universität Köln. Sie bereiten, flankiert vom Hochschulpolitischen Ausschuß der -> Deutschen Burschenschaft, die Gründung auf Bundesebene vor. Diese erfolgt unter Teilnahme von 32 Delegierten aus 14 Hochschulorten. Der RFS Köln stellt in der Folge alle Bundesvorsitzenden und ist das Zentrum der Aktivitäten. 1981 existieren weitere Gruppen in Siegen, Essen, Krefeld, Münster, Mainz und Oldenburg. Ab 1989 engagiert sich die Kölner Gruppe um Markus Beisicht und Manfred Rouhs zunächst bei den -> Republikanern und in der Folge in der -> Deutschen Liga für Volk und Heimat. Seitdem entfaltet der RFS keine Aktivitäten mehr. Von 1978 bis 1988 ist der RFS Köln im Studentenparlament vertreten.

Aktivitäten: Zu den Bundestagswahlen 1980 setzt sich der RFS für den CDU-Kandidaten Franz Josef Strauß ein. 1982 findet in Köln die Veranstaltung »Strategien des Sowjetkommunismus zur Unterwanderung der freien Welt« mit Gerhard Löwenthal und Ludek Pachmann statt. -> Emil Schlee spricht 1986 zum Thema Bildungspolitik an der Universität Köln. Im Mai 1987 ist -> Franz Schönhuber vom RFS und der Kölner Germania eingeladen, um über »Konservative Politik für Deutschland« zu referieren. Ordner des RFS setzen gegen Demonstranten Knüppel und Reizgas ein. Nach weiteren gewalttätigen Ausschreitungen nach einer Veranstaltung mit -> Herbert Gruhl im November wird der RFS Köln Ende 1987 kurzzeitig aus dem Matrikel gestrichen.

Periodika: Als Veröffentlichung des Bundesvorstandes erscheint Der Ring, meist einmal im Semester. Das dünne Faltblatt berichtet zur Hochschularbeit und propagiert die ideologischen Positionen des RFS Autoren waren unter anderen -> Alfred Schickel und -> Armin Mohler.

Programmatik: Der RFS vertritt in seinen Grundsatzen ein Menschenbild, das er wahlweise als »freiheitlich« oder »realistisch« bezeichnet, weil es sich »konsequent an den Forschungsergebnissen der Naturwissenschaften« orientiere. Die Politik müsse vor allem der Ungleichheit der Menschen, die Ausdruck ihrer Natur sei, Rechnung tragen. Einigkeit als Einigkeit Deutschlands, Recht als Recht auf Verschiedenheit und Freiheit als »Hinwendung zu den Grundwerten menschlichen Lebens« sind die »Grundwerte« des RFS.[2] Der ethnopluralistische und elitäre Ansatz des RFS und dessen Nahe zur sogenannten Neuen Rechten schlagt sich auch in dem positiven Bezug auf die Thesen Alain de Benoists und -> Henning Eichbergs nieder.

Zusammenarbeit: Mitglieder des RFS betätigen sich in einer Vielzahl von Projekten des burschenschaftlichen Spektrums, so in der Zeitung Student, im Ostpolitischen Deutschen Studentenverband (-> Gesamtdeutschen Studentenverband) und 1989 am kurzlebigen Republikanischen Hochschulverband. Einer jugendpolitischen Kommission der -> Konservativen Aktion (KA) im Jahre 1983 gehören mehrere Mitglieder des RFS an.

Bedeutung: Mit dem RFS versuchten nationalistische Burschenschafter, eine bundesweite studentische Organisation zu schaffen, nachdem sie sich in den frühen 70er Jahren auf den Nationaldemokratischen Hochschulbund orientiert hatten. Protagonisten dieser Entwicklung waren Verbindungen aus dem Kreis der Burschenschaftlichen Gemeinschaft. Der Sprecher der Münchner -> Burschenschaft Danubia, Michael Vogt, erklart 1980, unter dem Namen Ring Freiheitlicher Studenten lege man sich einen eigenen Studentenverband zu. Außer in Köln konnte der RFS jedoch nirgends Fuß fassen. (B)

Autoren: Michael Bauerschmidt, Susanne Brandt, Ulli Jentsch, Kurt Ohrowski

Quelle: Mecklenburg, Jens (Hg.): Handbuch Deutscher Rechtsextremismus, Berlin 1996, S.334-335.

[1] Vgl zum RFS in Österreich Dokumentationsarchiv des osterreichischen Widerstands (Hrsg):
Handbuch des östereichischen Rechtsextremismus Wien 1993, S. 98f.

[2] Grundsätze des RFS. Zitiert nach AStA Köln: r f s »freiheitlich oder faschistisch?« Köln 1987.

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