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Profil: Internationales Hilfskomitee für nationale politische Verfolgte
und deren Angehörige e.V. (IHV)

 

Internationales Hilfskomitee für nationale politische Verfolgte und deren Angehörige e.V. (IHV)

Stand des Artikels: 1996

Gründung: 1987

Sitz: 67014 Ludwigshafen

Funktionäre: Ernst Tag (1. Vorsitzender), Stefan Fuchs (stellvertretender Vorsitzender)

Struktur: Das Internationale Hilfskomitee für nationale politische Verfolgte und deren Angehörige e.V. (IHV) ist gegliedert in Bezirke mit jeweiligen Bezirksführern: Markus Walter (Rheinland-Pfalz), Christian Seidel (Baden-Württemberg), Andreas Szalay, Christoph Bauer (Baden-Württemberg-Süd), Karsten Kube (Bayern), Michael Neubauer (Thüringen-Ost, bis 1994), Michael See (Thüringen, bis 1994), Carsten Szczepanski (Brandenburg).

Aktivitäten: Ernst Tag gründet am 20. Juni 1987 in Weidenthal/Pfalz das IHV nach seinem Ausschluß aus der -> Hilfsorganisation für nationale politische Gefangene und deren Angehörige (HNG) als Konkurrenzorganisation. 1987 bis 1988 kommt es zu mehreren überregionalen Treffen des neofaschistischen Spektrums in dem von Tag zu einem »Nationalen Zentrum« ausgebauten Haus in Weidenthai. Das Haus wird 1989 während einer Haftstrafe von Tag verkauft. 1994 kommt es zum Ausschluß von Michael See und Michael Neubauer. Neubauer gründet daraufhin den Freundeskreis Nationaler Sozialisten (FNS) und See die Aktion Volkswille (AVW). 1995 betreut die IHV die wegen Mordversuchs an dem Nigerianer Steve E. inhaftierten Mirko Schröter und Bertram Schulz. Im selben Fall wird IHV-Führer Carsten Szczepanski als einer der Hauptverantwortlichen zu acht Jahren Haft verurteilt. Am 1. Juni 1995 vermeldet das Info-Telefon von Tag die Aufgabe seines IHV-Vorsitzes und verweist auf Markus Walter als Kontaktperson. Im Dezember kommt es wegen Friedhofschändungen zu Hausdurchsuchungen bei Walter und Christoph Bauer.

Periodika: Die IHV gibt den Schulungsbrief IHV e.V - für Recht und Wahrheit heraus. Schriftleiter ist Markus Walter. Die Zeitschrift erscheint als »vervielfältigter, persönlicher Brief.« Unter der Überschrift »Wir sind Fackelträger« erscheinen regelmäßig »Kameraden, die sich über Schriftkontakt freuen«. Die Auflage der Publikation liegt unter 100 Exemplaren.

Programmatik: Tag ruft u. a. in IHV-Werbeschreiben zum Kampf gegen die bundesdeutsche Demokratie auf: »Der legale Kampf auf nationaler Grundlage nimmt innerhalb Deutschlands immer deutlichere Formen an. Es ist davon auszugehen, daß der Mitteldeutsche Funke des legalen Widerstandsrechtes auch auf die trägen und satten Nationalisten Westdeutschlands überspringt und Deutschland im Vorfeld nationaler Erhebungen steht.«[2]

Zusammenarbeit: Anzeigen des IHV werden in Nation, Angriff und Stauffer Sturm veröffentlicht. Im Februar 1994 besuchen die IHV-Bezirksführer das Zentrum der Nationalistischen Front in Detmold-Pivitsheide.[1]

Bedeutung: Das von Ernst Tag als Konkurrenz zur HNG konzipierte IHV blieb als solches unbedeutend, nicht zuletzt aufgrund einer fehlenden Einbindung in die neofaschistische Szene. Diesbezügliche Versuche in Richtung der Gesinnungsgemeinschaft der Neuen Front (GdNF) scheiterten an der eigenwilligen Person von Tag. Hinzu kommt der Wegfall der Strukturen in Thüringen durch den Ausstieg von See und Neubauer, die Tag einen autoritären Führungsstil vorwerfen. (B)

Autoren: Michael Bauerschmidt, Susanne Brandt, Ulli Jentsch, Kurt Ohrowski

Quelle: Mecklenburg, Jens (Hg.): Handbuch Deutscher Rechtsextremismus, Berlin 1996, S.277-279

Anmerkungen:

[1] Vgl. Sonnenbanner, Nr. 1 (o.J.).

[2] Zitiert nach: Konkurrenz zur HNG. In: Der Rechte Rand, Nr 24, S. 23.

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