apabiz logo
antifaschistisches pressearchiv und bildungszentrum berlin e.v.
home | eMail | English
 
Archiv Bildung Publikationen Verein Netz
Bibliothek Materialien Sondersammlungen apabiz en detail

Profil: Heidelberger Kreis

 

Heidelberger Kreis

Gründung: 1981

Mitglieder: Manfred Bambeck, R. Fricke, Karl Götz, Werner Georg Haverbeck, Joachim Illies, Peter Manns, Theodor Oberländer, Harold Rasch, Franz Hieronymus Riedl, Heinrich Schade, Theodor Schmidt-Kaler, Helmut Schröcke, Kurt Schürmann, Ferdinand Siebert, Georg Stadtmüller

Aktivitäten: Am 17. Juni 1981 unterzeichneten 15 Professoren für den Heidelberger Kreis das Heidelberger Manifest. In diesem wurde u. a. die »Unterwanderung des deutschen Volkes« und die »Überfremdung unserer Sprache, unserer Kultur und unseres Volkstums« durch »Ausländer« angeprangert. Von der breiten Öffentlichkeit unbemerkt, veröffentlichte erstmals die Deutsche Wochen-Zeitung am 6. November 1981 das Manifest, gefolgt von Nation Europa in ihrer Dezemberausgabe. Münchner Studenten brachten im Januar 1982 die Sache an die Öffentlichkeit. Auf Proteste hin einigte sich am 31. Januar der Unterzeichnerkreis bei einem Treffen in Mainz auf eine sprachlich entschärfte zweite Version. Begründung: Die erste Version sei lediglich ein vorläufiger Entwurf gewesen.

Bedeutung: Der durch eine Vielzahl beteiligter Professoren scheinbar ehrenwerte Heidelberger Kreis befand sich mit seinen Positionen zwischen Konservatismus und Rechtsextremismus. Mehrere Manifestunterzeichner waren überdies an der Initiierung des Schutzbundes für das deutsche Volk (SDV) beteiligt, der sich als "Sachwalter" des Heidelberger Manifestes bezeichnet.[1] (B)

Autoren: Michael Bauerschmidt, Susanne Brandt, Ulli Jentsch, Kurt Ohrowski

Quelle: Mecklenburg, Jens (Hg.): Handbuch Deutscher Rechtsextremismus, Berlin 1996, S.167f

Anmerkungen:

[1] Vgl. Helmut Schröcke: "Grundgesetzlicher Grundwert - "Deutsches Volk" - Ausländerpolitik". Flugblatt des SDV, Heidelberg, o. Datum (1981).

Weitere Materialien:

Das Heidelberger Manifest vom 17. Juni 1981:

"Mit großer Sorge beobachten wir die Unterwanderung des deutschen Volkes durch Zuzug von vielen Millionen von Ausländern und ihren Familien, die Überfremdung unserer Sprache, unserer Kultur und unseres Volkstums. Allein im Jahre 1980 hat die Zahl der gemeldeten Ausländer trotz Anwerbestopp um 309 000 zugenommen, davon 194 000 Türken. Gegenüber der zur Erhaltung unseres Volkes notwendigen Zahl von Kindern werden jetzt jährlich kaum mehr als die Hälfte geboren. Bereits jetzt sind viele Deutschen (sic!) in ihren Wohnbezirken und an ihren Arbeitsstätten Fremdlinge in der eigenen Heimat. Der Zuzug der Ausländer wurde von der Bundesregierung aus Gründen des heute als fragwürdig erkannten hemmungslosen Wirtschaftswachstums gefördert. Die deutsche Bevölkerung wurde bisher über Bedeutung und Folgen nicht aufgeklärt. Sie wurde auch nicht darüber befragt. Deshalb rufen wir zur Gründung eines parteipolitisch und ideologisch unabhängigen Bundes auf, dessen Aufgabe die Erhaltung des deutschen Volkes und seiner geistigen Identität auf der grundlage unseres christlich-abendländischen Erbes ist. Auf dem Boden des Grundgesetzes stehend wenden wir uns gegen ideologischen Nationalismus, gegen Rassismus und gegen jeden Rechts- und Linksextremismus."

(...)

"Allein lebensvolle und intakte deutsche Familien können unser Volk für die Zukunft erhalten. Nur eigene Kinder sind die alleinige Grundlage der deutschen und europäischen Zukunft.

"Da die technische Entwicklung Möglichkeiten bietet und in gesteigertem Ausmaß bieten wird, alle Ausländerbeschäftigung überflüssig zu machen, muß es oberster Grundsatz zur Steuerung der Wirtschaft sein: nicht die Menschen zu den Maschinen bringen, sondern die Maschinen zu den Menschen. Das Übel an der Wurzel zu packen heißt, durch gezielte Entwicklungshilfe die Lebensbedingungen der Gastarbeiter in ihren Heimatländern zu verbessern - und nicht hier bei uns. Die Rückkekhr der Ausländer in ihre angestammte Heimat wird für die Bundesrepublik als eines der am dichtesten besiedelten Länder der Welt nicht nur gesellschaftliche, sondern auch ökologische Entlastung bringen."

(...)

 

© für alle: 2005 antifaschistisches pressearchiv und bildungszentrum berlin e.v.

Seitenanfang

 

Zurück

 

© 2002 antifaschistisches pressearchiv und bildungszentrum berlin e.v.

http://www.apabiz.de | mail@apabiz.de
Impressum