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Profil: Deutsche Kulturgemeinschaft (DKG)/
Berliner Kulturgemeinschaft Preußen e.V. (BKP)

 

Deutsche Kulturgemeinschaft (DKG)/
Berliner Kulturgemeinschaft Preußen e.V. (BKP)

Stand des Artikels: 1996

Gründung: 1979

Zahl der Mitglieder: BKP: ca. 30

Funktionäre:Lisbeth Grolitsch (Präsidentin der DKG), Herbert Schweiger (Vorstandsmitglied DKG), Ulli Boldt (Vorsitzender BKP), Dr. Ursula Schaffer (Ehrenvorsitzende BKP), Hans-Jörg Rückert, Wolfram Nahrath, Jan Gallasch (Vorstandsmitglieder BKP)

Struktur: Die Deutsche Kulturgemeinschaft (DKG) entsteht 1979 um Alfred E. Manke aus einer radikalen Abspaltung vom Deutschen Kulturwerk Europäischen Geistes (DKEG). Der Hauptsitz unter Manke ist Bassum. 1983 wird der DKG-Arbeitskreis Berlin unter Ursula Schaffer gegründet, der sich 1990 in Berliner Kulturgemeinschaft Preußen e.V. (BKP) umbenennt. 1994 wird Ulli Boldt Vorsitzender der BKP. Ordentliche Mitglieder der DKG/BKP werden berufen und in feierlichem Rahmen in den Verein aufgenommen. Eng verbunden ist die Gemeinschaft mit der Notgemeinschaft für Volkstum und Kultur (NG), die 1990 als gemeinnütziger Verein gegründet wird. Vorsitzende ist Lisbeth Grolitsch, Stellvertreter sind Karl Baßler und Wolfram Nahrath. In das Ehrenpräsidium werden u. a. Heinrich Härtle †, Emil Maier-Dorn †, General a.D. Hans Baur † und Hans Ivo Lukesch berufen. Die Hauptaufgabe der NG ist das Sammeln von Spenden und Erbnachlässen und die Verteilung an rechtsextreme und neofaschistische Projekte. Die DKG/BKP ist personell nahezu identisch mit der NG und dem DKEG - Österreich, als inoffizielles Führungsgremium füngiert der Freundeskreis Ulrich von Hutten e.V.[1] 1985 spaltet sich aufgrund interner Streitigkeiten der Arbeitskreis für Politik und Kultur unter Führung von Gernot Mörig von der DKG ab.

Aktivitäten: Die Hauptaufgabe der DKG/BKP liegt in der Schulung und Heranziehung von neofaschistischen Führungskadern. Die NG plant die Einrichtung einer Bildungsstätte »zur geistigen Ausbildung von Führungskräften«[2]. Seit der Gründung führt die DKG bis in die achtziger Jahre hinein jährlich Norddeutsche Kulturtage durch. Neben Veranstaltungen und Seminaren werden jedes Jahr die Gästewochen der DKG mit dem DKEG-Österreich und dem Freundeskreis Ulrich von Hutten durchgeführt. Referenten der DKG/BKP waren/sind u.a. Karl Baßler, Jürgen Rieger, Wolfgang Juchem, Rolf Kosiek, Sepp Biber, Ernst Günther Kögel, Helmut Brückmann, Hans-Dietrich Sander, Günter Deckert, Hans-Michael Fiedler, Pierre Krebs, Klaus Motschmann, Franz Uhle-Wettler, Udo Walendy und Johannes Peter Ney. 1990 und 1991 organisiert die DKG/BKP am Volkstrauertag einen Aufmarsch zum »Heldengedenken« auf dem Soldatenfriedhof in Halbe (Land Brandenburg) mit bis zu 1.200 Teilnehmern. In den Folgejahren werden die angemeldeten Aufmärsche verboten. 1991 fällt der Polizei auf der 15. Gästewoche in Pichl (Österreich) das Konzept Meinolf Schönborns für das Nationale Einsatzkommando in die Hände. 1993 führt die BKP im Mai die Schlesien-Fahrt »Den Osten Deutschlands entdecken« durch. 1992 und 1994 spendet die NG dem Schulverein zur Förderung der Rußlanddeutschen in Ostpreußen e.V. insgesamt über 100.000 DM.

Periodika: Die Huttenbriefe des Freundeskreises Ulrich von Hutten dienen auch der DKG und der NG als Mitteilungsblatt. Die Schriftenreihe der Deutschen Kulturgemeinschaft umfaßt in Beiträgen zur weltanschaulichen Neuordnung und Beiträgen zur geschichtlichen Wahrheit Schriften von Lisbeth Grolitsch, Siegfried Bokelmann, Gert Ruprecht, Karl Baßler, Hermann Klann und Albert Wächter.

Programmatik: Die Ideologie der DKG/BKP ist streng neofaschistisch und völkisch-kulturell ausgerichtet. »Besonders der Jugend, die durch Schule und Massenmedien über deutsche Kultur falsch oder gar nicht unterrichtet und vertraut gemacht wurde, will die Kulturgemeinschaft völkisches Wissen vermitteln. Dabei bleiben auch die großen politischen Tagesfragen nicht ausgeklammert, sondern es wird aus nationaler Sicht und Verantwortung klar Stellung bezogen. Durch Vorträge, Seminare und Kulturfahrten trägt die Kulturgemeinschaft in engster Zusammenarbeit mit der volkstreuen Wiking Jugend zur politischen Willensbildung bei.« [3]

Zusammenarbeit: Die DKG verfügt über weitreichende Kontakte in das gesamte Spektrum des deutschen und europäischen Rechtsextremismus und Neofaschismus. Auf ihren Tagungen versammelt sich eine Vielzahl wichtiger Funktionsträger. Eine enge Zusammenarbeit besteht mit den neofaschistischen Nachwuchsorganisationen der Nationalistischen Front (NF) und der Wiking Jugend. Mit Ulli Boldt und Jan Gallasch sitzen ehemalige NF-Mitglieder um Meinolf Schönborn im Vorstand der BKP. Boldt war Betreiber des Nationalen Infotelefons Berlin und bis Mai 1995 im Vorstand des Jungen Weikersheim des Studienzentrums Weikersheim. Enge Zusammenarbeit besteht zwischen der BKP und den Nationalen sowie dem Hoffmann von Fallersleben-Bildungswerk, mit beiden werden gemeinsam Veranstaltungen durchgeführt.

Bedeutung: Die Deutsche Kulturgemeinschaft ist mit ihrem Ableger der BKP eine der bedeutendsten neofaschistischen Organisationen in der Bundesrepublik. Sie sorgt für die Ausbildung und Schulung der jungen Kader, ihre Tagungen dienen nicht nur als organisationsübergreifende Treffpunkte, auf denen Absprachen in Strategie und Taktik getroffen werden, sondern führen auch den neofaschistischen Nachwuchs mit den alten Funktionären zusammen, die hier ihr Wissen und ihre Erfahrungen vermitteln. (B)

Autoren: Michael Bauerschmidt, Susanne Brandt, Ulli Jentsch, Kurt Ohrowski

Anmerkungen:

[1] Vgl. Antifaschistisches Autorenkollektiv: Drahtzieher im braunen Netz. Hamburg 1996, S. 225 ff.
[2] Huttenbriefe, Nr. 4-5/1991, S. 6.
[3] U. Schaffer in: Berlin-Brandenburger Zeitung, August-September 1993, S. 6.

Quelle: Mecklenburg, Jens (Hg.): Handbuch Deutscher Rechtsextremismus, Berlin 1996, S.239-241

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