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Profil: Zollernkreis und

Preußeninstitut e.V.

 

Zollernkreis und Preußeninstitut e.V.

Stand des Artikels: 1996

Gründung: Juni 1969

Sitz: 42823 Remscheid

Funktionäre: Preußeninstitut: Dr. Kurt Kluxen (Präsident), Wolfgang Lühdorf (1. Vors.), Dr. Frank-Lothar Kroll (Vorstandsmitglied); Zollernkreis: Wolfgang Lühdorf (Sprecher); weitere Mitarbeiter: Dr. Wolfgang Stribrny (Sprecher in den 70er Jahren), Fürst Otto von Bismarck

Struktur: Der Zollernkreis versteht sich als eine lose Vereinigung und »offener Gesprächskreis« ohne Mitgliedschaft. Er etabliert in verschiedenen Städten wie Lübeck, Kiel, Hamburg, Berlin, Nürnberg-Erlangen, Kassel, Essen und Stuttgart Gesprächskreise. 1975 entsteht hieraus der eingetragene Verein Preußeninstitut, Institut zur Förderung der preußischen Staatsauffassung sowie des deutschen Geschichts- und Kulturbewußtsein e.V.

Aktivitäten: Die Jahrestagungen des Zollernkreises finden seit 1969 statt. Redner sind u.a. Joachim Schoeps, Dr. Otto von Habsburg, Prof. Klaus Mehnert, Prof. Ernst Topitsch, General a.D. Prof. Dr. Hans Speidel, Prof. Dr. Karl Steinbuch, Prof. Dr. Rene König, Prof. Dr. Günter Rohrmoser und Prof. Dr. Bernard Willms. Am 16. Januar 1971 sammelt sich zu der Jahrestagung unter dem Motto »Europa, die Reichsgründung und Bismarck« ein breites Spektrum, welches an die Harzburger Front erinnert. Mitarbeiter der nationalrevolutionär ausgerichteten Außerparlamentarischen Mitarbeit wie Sven Thomas Frank, der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (Rudolf Kendzia, Frank Schwerdt) und des Ostpolitischen Deutschen Studentenverbandes treffen hier auf Mitglieder der CDU (Heinrich Lummer), der Vertriebenenverbände (Dr. Herbert Czaja) und rechte Publizisten wie Gerhard Löwenthal oder Bodo Scheurig.[1]

Periodika: Die Zeitschrift Preußische Mitteilungen erscheint zweimonatlich unter der Verantwortung von Rolf Hasenpflug und liefert den Mitgliedern Aufsätze, Tagungsberichte und Veranstaltungshinweise. Ständiger Mitarbeiter war Georg Daniel (+ 1995), der auch direkt an dem nationalrevolutionären Zeitschriftenprojekt Patriot beteiligt war. Eine Schriftenreihe in loser Folge widmet sich der »wissenschaftlichen Erforschung der preußischen und deutschen Geschichte und Kulturgeschichte«.

Programmatik: Der Zollernkreis bekennt sich zu Prinz Louis Ferdinand zu Preußen und dessen dritten Sohn, seiner Kaiserlichen und Königlichen Hoheit Louis Ferdinand Prinz von Preußen, der am 25. September 1994 verstarb. Um Preußen wieder zum »Prägestempel« der Gesellschaft zu entwickeln, haben sie »es sich zur Aufgabe gemacht, Preußen und seiner großen Geschichte Gerechtigkeit wiederfahren zu lassen und der völkerrechtswidrigen Auslöschung Preußens auf Beschluß des Alliierten Kontrollrats vom Februar 1947 ein Ende zu setzen«.[2] Ziel ist die »Wiederherstellung Preußens, in den Gebieten, wo es gewünscht wird«, vor allem in den »Mitteldeutschen Kerngebieten«.

Zusammenarbeit: Eng verbunden mit dem Zollernkreis ist die Arbeitsgemeinschaft zur Förderung des Monarchistischen Gedankens Tradition und Leben e.V. Im Januar 1995 bildet der Berliner Beauftragte Gerd Poeschke unautorisiert das Preußische Colleg e.V. und wird daraufhin mit mehreren Mitgliedern aus dem Preußeninstitut ausgeschlossen.[3]

Bedeutung: In einer 1976 vom Vorstand der SPD erstellten Dokumentation wird der Zollernkreis als Organisation charakterisiert, welche das »ganze Spektrum von den demokratisch-konservativen bis zu den rechtsradikalen Organisationen« umfaßt.4 Wehrte sich vor allem Stribrny mit dem Hinweis, daß die Kontakte zu rechtsradikalen Gruppen sich auf die Reichsgründungsfeier 1971 begrenzt hätten, so bietet die exklusive Vereinigung mit ihrem monarchistischen Ansinnen noch heute vielfältige ideologische Berührungspunkte, wenn es um die Forderung nach Wiederherstellung des ganzen Preußentums geht. (B)

Autoren: Michael Bauerschmidt, Susanne Brandt, Ulli Jentsch, Kurt Ohrowski.

Anmerkungen:

[1] Vgl. die Teilnehmerliste im Dokumentarischen Anhang von N. Neumann; J. Maes: Der geplante Putsch. Die Rechte in der BRD - Ihre Hintermänner und ihre Organisationen. Hamburg 1971, S. 196 ff.

[2] Selbstdarstellung: Preußen, die Idee mit Zukunft! Remscheid 1992.

[3] Schreiben an die Mitglieder vom Februar 1995.

[4] Vgl. Die Welt vom 12.7.1976.

Quelle: Mecklenburg, Jens (Hg.): Handbuch Deutscher Rechtsextremismus, Berlin 1996, S.212-214

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