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Profil: Verlag K.W. Schütz

 

Verlag K.W. Schütz

Stand des Artikels: 1996

Gründung: 1955

Sitz: 32361 Preußisch-Oldendorf

Eigentümer: Bis 1992 ist Waldemar Schütz Inhaber des Verlages K.W. Schütz GmbH. Im Frühjahr 1992 wird dieser vom Nation Europa Verlag übernommen.

Autoren: Der Verlag K.W. Schütz veröffentlicht vor allem Bücher von Autoren, die in die Redaktion der Deutschen Wochen-Zeitung eingebunden waren (u.a. Peter Kleist, Erich Kernmayer, Adolf von Thadden, Rolf Kosiek, Georg Franz-Willing) und wahrt so die Tradition des Plesse-Verlags. Dieser spezialisiert sich ab Mitte der fünfziger Jahre auf Bücher über die Waffen-SS, deren Vertrieb durch die Hilfsgemeinschaft auf Gegenseitigkeit (HIAG) befürwortet wurde. Autoren waren hier Paul Hausser, Ernst Günther Krätschmer, Kurt Meyer, Felix Steiner, Erich Kernmayer (alias Kern).

Charakteristik: 1955 wird der Verlag K.W. Schütz von Waldemar Schütz gegründet, nachdem der Stand seines bis dahin bestehenden Plesse-Verlages auf der Frankfurter Buchmesse von Buchhändlern »entfernt« und in der Folge vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels nicht mehr zur Messe zugelassen wird. 1959 ist Schütz Mitbegründer und -herausgeber der Deutschen Wochen-Zeitung (DWZ), dem Sprachrohr der Deutschen Reichspartei (DRP). Am 29. November 1964 gründet Schütz die Deutsche Verlagsgesellschaft mbH (DVG) in Hannover. Am 1. Januar 1986 verkauft Schütz die von der Einstellung bedrohte DWZ an Gerhard Frey, bleibt jedoch Mitherausgeber. Im Frühjahr 1992 wird dann der Verlag K.W. Schütz vom Nation Europa Verlag erworben, ein Teil der Schütz-Titel wird weitergeführt. 1993 und 1994 kommt es zu Durchsuchungen in der Druckerei Kölle-Druck in Preußisch-Oldendorf. Im September 1994 werden dort rund 3.000 Exemplare der Zeitschrift Die Bauernschaft von Thies Christophersen beschlagnahmt. Auch Christophersens Die Auschwitz-Lüge wurde hier gedruckt. Über die seit 1947 bestehende Druckerei des ehemaligen Funktionärs der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands, Erwin Höke, der 1993 den Betrieb seinem Sohn Rainer übergab, läuft die Verlagsauslieferung der DVG. Erwin und Rainer Höke sind zusammen mit Schütz Inhaber der DVG. In den Gebäuden von Kölle-Druck befindet sich außerdem der Deutsche Buchversand von Peter Dehoust.[1] Die DVG weist die selbe Anschrift und Rufnummer auf wie der von Schütz 1985 mitinitiierte Verein Kultur und Zeitgeschichte - Archiv der Zeit, in dem Hans-Ulrich Kopp stellvertretender Vorsitzender ist.[2]

Bedeutung: Das Verlagsprogramm des Schütz-Verlages ist darauf ausgelegt, die Verbrechen des NS-Regimes zu rehabilitieren. Der Großteil der Autoren kam aus führenden Positionen der Schutzstaffel (SS). Die Geschäfte des Verlages K.W. Schütz werden unter der Adresse der DVG weitergeführt. Durch die Person von Waldemar Schütz - mit Vorsitz in der Gesellschaft für freie Publizistik sowie im Verein Kultur und Zeitgeschichte - Archiv der Zeit - ist der Verlag eingebunden im rechtsextremistischen Publikations-Netzwerk. (B)

Autoren: Michael Bauerschmidt, Susanne Brandt, Ulli Jentsch, Kurt Ohrowski

Anmerkungen:

[1] Vgl. Die Tageszeitung vom 17.12.1994.

[2] Vgl. J. Mecklenburg (Hrsg.): Antifa Reader. Berlin 1996, S. 100.

Quelle: Mecklenburg, Jens (Hg.): Handbuch Deutscher Rechtsextremismus, Berlin 1996, S.426f

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