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Profil: Gerhard Frey

 

Frey, Dr. rer. pol. Gerhard

Stand des Artikels: 1996 (enthält update)

* 18. Februar 1933 - † 19. Februar 2013

Verleger

Vorsitzender der Deutschen Volksunion (DVU), Herausgeber der -> Deutschen National-Zeitung (DNZ) und der -> Deutschen Wochen-Zeitung (DWZ), Geschäftsführer des Druckschriften- und Zeitungsverlages (DSZ-Verlag) und des Freiheitlichen Zeitungsverlages (FZ-Verlag)

Aktivitäten: Gerhard Frey wird in in den fünfziger Jahren Mitarbeiter der Deutschen Soldaten-Zeitung (DSZ). 1958 gründet er den DSZ-Verlag und erwirbt eine 50-prozentige Beteiligung an der DSZ, der späteren DNZ. Er wird ihr Herausgeber und Chefredakteur und kauft 1960 die restlichen Anteile.

1971 gründet er die DVU e.V. als Sammlungsbewegung, wird deren Vorsitzender und gibt das Verbandsorgan Deutscher Anzeiger heraus. 1972 ist er Mitbegründer des Freiheitlichen Rates. 1974 lehnt das Bundesverfassungsgericht einen 1969 gestellten Antrag der Bundesregierung, Frey die Grundrechte zu entziehen, ab. Frey wird Mitglied im Bundesvorstand der Aktion Oder-Neiße e.V. 1975 wird er Mitglied der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD) und kandidiert für das Amt des stellvertretenden Bundesvorsitzenden, wird jedoch lediglich Beisitzer des Bundesvorstands. 1976 übernimmt er für den Chef der -> Wehrsportgruppe Hoffmann, Karl-Heinz Hoffmann, eine Geldstrafe von 8.000 DM.[1] 1985 übernimmt er von Waldemar Schütz die DWZ und wird deren Herausgeber. 1987 wird Frey Vorsitzender der Partei DVU.

1994 findet im August ein Treffen zwischen Frey und Franz Schönhuber statt, in einer gemeinsamen Erklärung wird die Bereitschaft zur Zusammenarbeit signalisiert. Frey unterhielt Verbindungen zum ehemaligen Chef des Bundesnachrichtendienstes Reinhard Gehlen, zum ehemaligen bayerischen Innenminister Alfred Seidl und zum Rechtsprofessor und Grundgesetz-Kommentator Theodor Maunz, der auch Beiträge für die DNZ schrieb.

Beurteilung: Gerhard Frey ist Vorsitzender der mitgliederstärksten rechtsextremen Partei in der Bundesrepublik und verfügt mit dem von ihm kontrollierten Vermögen (Schätzungen gehen bis zu mehreren hundert Millionen DM) und den in seinem Verlag erscheinenden Büchern und Zeitschriften über beträchtliche Einflußmöglichkeiten in der extremen Rechten. In seinen Medienkonzern sind auch seine Frau Regina und ihre Kinder Michaela und Gerhard jun. eingebunden. Obwohl er innerhalb des rechten Spektrums wegen der Verbindung seiner politischen und finanziellen Interessen und seines autoritären Führungsstils nicht unumstritten ist, ist er dennoch in der Lage, bestimmte Strömungen des deutschen Rechtsextremismus ideologisch zu orientieren und bei Wahlkandidaturen zur Stimmabgabe für die DVU zu bewegen. (FV/B)

Autoren: Fabian Virchow, Michael Bauerschmidt, Susanne Brandt, Ulli Jentsch, Kurt Ohrowski

Quelle: Mecklenburg, Jens (Hg.): Handbuch Deutscher Rechtsextremismus, Berlin 1996, S.460 - 461

Anmerkungen:

[1] Vgl. A. Linke: Multimillionär Frey und seine DVU. Essen 1994, S. 187.

Weitere Materialien:

 

Weiterführende Literatur:

  • Anette Linke: Multimillionär Frey und seine DVU. Essen 1994.

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