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Profil: Deutsch Nationale Partei (DNP)

 

Deutsch Nationale Partei (DNP)

Stand des Artikels: 1996

Gründung: 1992

Zahl der Mitglieder: 50-100

Funktionäre: Thomas Dienel (Bundesvorsitzender); weitere Mitglieder: Wilhelm Köberich, Heiko Taubeneck

Struktur: Die Deutsch Nationale Partei (DNP) ist regional beschränkt auf Thüringen. Nach Dienels Austritt aus der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD) 1991 lösten sich einige NPD-Kreisverbände in Thüringen auf bzw. traten zur DNP über.

Aktivitäten: Die DNP wird am 19. April 1992 in Wechselburg (Sachsen) unter Federführung von Thomas Dienel (ehemaliger Landesgeschäftsführer der Deutschen Sexliga in Weimar) gegründet. Am 20. Juli, nach dem Tod des ehemaligen Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland, Heinz Galinski, ist die DNP (u.a. Dienel) an einer Aktion in Erfurt beteiligt, bei der Schweinsköpfe in den Vorgarten der Jüdischen Gemeinde geworfen werden. Auf Zetteln steht »Jedes Schwein stirbt, auch Du Heinz«. Im September berichtet Spiegel-TV, daß DNP-Mitglieder Wehrsportgruppen für den Einsatz gegen Asylbewerberheime trainieren. Am 9. Dezember wird Dienel u.a. wegen Volksverhetzung und Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener zu zwei Jahren und acht Monaten Freiheitsstrafe ohne Bewährung verurteilt. Am selben Tag wird auch der Antrag auf Aberkennung seiner politischen Grundrechte gestellt. 1995 ruft Dienel, noch in Haft, die DNP-Mitglieder zum Beitritt im Volksbund Deutsches Reich (VDR) des Klaus Huscher in Nürnberg auf. Am 24. Dezember wird er aus der Haft entlassen.

Programmatik: Das DNP-Programm enthält Forderungen wie »Brechung der Zinsknechtschaft« und »Kampf gegen Ausländer und Kommunisten« sowie Arbeitslager für ausländische Arbeitnehmer. Zitate von Dienel: »Leider hat die junge Generation noch keinen Juden umgebracht« und »Noch mehr Fidschis und Neger müssen brennen«.[1]

Zusammenarbeit: Die DNP trat in zahlreichen spektakulären Aktionen mit Gruppen der Gesinnungsgemeinschaft der Neuen Front auf, in die sie selbst mit eingebunden ist.

Bedeutung: Die neofaschistische DNP ist ein Produkt des ehemaligen FDJ-Funktionärs Thomas Dienel, der es verstand, der Partei durch öffentlichkeitswirksame Auftritte einen völlig überschätzten Stellenwert im neofaschistischen Lager zu geben. Nach dessen Inhaftierung verfiel die formal weiterbestehende DNP endgültig in die Bedeutungslosigkeit. (B)

Autoren: Michael Bauerschmidt, Susanne Brandt, Ulli Jentsch, Kurt Ohrowski

Anmerkungen:

[1] Spiegel-TV. September 1992.

Quelle: Mecklenburg, Jens (Hg.): Handbuch Deutscher Rechtsextremismus, Berlin 1996, S.230f

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