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Profil: Die Deutschen Konservativen e.V.

 

Die Deutschen Konservativen e.V.

Stand des Artikels: 1996

Gründung: 17. September 1986

Sitz: 22083 Hamburg

Zahl der Mitglieder: 25

Funktionäre:Joachim Siegerist (Vorsitzender), Uwe Hempen (Geschäftsführer), Chlodwig Prinz zur Lippe (Ehrenpräsident), Michael Stange

Struktur: Im April 1986 gründen sieben Mitglieder der Konservativen Aktion (KA) um Joachim Siegerist die Konservative Aktion Deutschlands e.V. Vorausgegangen war ein Streit in der KA um die weitere politische Ausrichtung. Im September 1986 benennt sich die Gruppe in Die Deutschen Konservativen e.V. (folgend DK genannt) um. Eine Konservative Jugend wird von Michael Stange geleitet, der auch stellvertretender Vorsitzender wird. In Hannover wird ein Politisches Sorgentelefon betrieben. Ein jährliches Seminar findet in Garmisch statt.

Aktivitäten: 1987 werden Siegerist, Michael Stange und Chlodwig Prinz zur Lippe u.a. wegen Beleidigung von Willy Brandt zu einer Geldstrafe verurteilt. Im Mai beteiligen sich die DK an der Hamburger Bürgerschaftswahl. Sie erhalten 1.456 Stimmen (0,1 Prozent). Am 17. Juni 1987 führen sie Aktionen gegen die Berliner Mauer durch. Auf ihrem dritten Kongreß in Hamburg treten Konrad Löw, Heinrich Lummer und Heinrich Hellwege auf. Auf einer Veranstaltung in Mölln 1989 unter Beteiligung von Freya Barschel, der Witwe von Uwe Barschel, hält erneut Heinrich Lummer eine Rede. Die in einem Bezirk antretenden DK erhalten bei den Hamburger Bürgerschaftswahlen im Juni 1991 35 Stimmen. Wegen zweier Rundschreiben der DK aus dem Jahr 1992 wird Joachim Siegerist im April 1994 wegen Aufstachelung zum Rassenhaß verurteilt. In einer Auflage von 17.000 Exemplaren werden »Zigeuner« als »durchweg ein übles, kriminelles Pack« beschrieben, das sich »bei uns aufführt wie von Nazis verfolgte Juden«, die »rauben, stehlen, betrügen, erpressen und bedrohen«.

Publikationen: Die DK verschicken regelmäßig und in Auflagen von mehreren zehntausend Stück Rundschreiben, in denen Kampagnen angekündigt werden und zu Spenden aufgerufen wird. Den Sendungen ist Werbung für die von Siegerist herausgegebenen Bücher beigelegt.

Programmatik: Die DK führen insgesamt die Programmatik der KA fort, verschärfen sie allerdings erheblich. Neben rassistischen und volksverhetzenden Tönen tauchen vermehrt auch antisemitische Stereotype auf. Den ehemaligen Vorsitzenden des Zentralrates der Juden in Deutschland, Heinz Galinski bezeichnete Siegerist als den » - mir überaus unsympathischen - “Berufs-Juden”«[1]. Besondere Aufmerksamkeit gilt einer drohenden sozialistischen Unterwanderung, die bei der SPD und den Grünen am Werke sei. Die Aufnahme von Flüchtlingen bedrohe Deutschland: »Sogenannte Asylanten werden finanziell gepäppelt, deutsche Babys aus finanziellen Gründern ermordet.«[2]

Zusammenarbeit: Eng verbunden sind die Tätigkeiten der DK mit der von Siegerist geführten Wirtschafts- und Verbands-Public Relation GmbH (WPR), die auch seine Bücher herausgibt, und seinen politischen Aktivitäten in Lettland.

Bedeutung: Als rechte Absplitterung der KA entwickelten sich Die Deutschen Konservativen e.V. zu einer von Joachim Siegerist dominierten Kleinstgruppe ohne weite Ausstrahlung in das konservative oder rechtsextreme Lager. Ihre Positionen tragen immer stärkere antidemokratische Züge, der haßerfüllte Ton schreckte selbst die Parteigänger des Vorläufers, der Konservativen Aktion, ab. Die DK verfügt angeblich über einen großen Kreis von Förderern, nach Angaben von Siegerist erhalten mehrere zehntausend Personen seine Rundschreiben. (B)

Autoren: Michael Bauerschmidt, Susanne Brandt, Ulli Jentsch, Kurt Ohrowski

Anmerkungen:

[1] Rundschreiben vom 6.12.1988.

[2] Rundschreiben vom 29.1.1990.

Quelle: Mecklenburg, Jens (Hg.): Handbuch Deutscher Rechtsextremismus, Berlin 1996, S.247f

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