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Profil: Althans Vertriebswege und Öffentlichkeitsarbeit (AVÖ)

 

Althans Vertriebswege und Öffentlichkeitsarbeit (AVÖ)

Gründung: 1986

Sitz: 80336 München

Funktionäre: Bela Ewald Althans, Stephan Niemann; Deutsches Jugendbildungswerk: Daniel Knecht, Oliver Bode, Stefan Jahnel

Struktur: Die Propagandazentrale AVÖ bezeichnet sich auch als Amt für Volksaufklärung und Öffentlichkeitsarbeit. Veranstaltungen und Bildungsarbeit finden unter dem Mantel des 1986 gegründeten Deutschen Jugendbildungswerkes (DJBW) statt, das als Sonderreferat des Komitees zur Vorbereitung der Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag Adolf Hitlers (KAH) entstand. Im Juni 1991 richtet die AVÖ eine Geschäftsstelle in München ein, deren Geschäftsführer Anfang 1992 Stephan Niemann wird.

Aktivitäten:Im April 1990 veranstaltet die AVÖ ein Treffen internationaler »Revisionisten« unter dem Motto »Wahrheit macht frei« im Münchner Löwenbräukeller. David Irving, Raimund Bachmann, Karl Philipp und andere reden vor rund 800 Gästen. Im August bereitet die AVÖ den Rudolf- Heß-Gedenkmarsch mit vor. Ein »revisionistisches« Treffen mit 150 Teilnehmern wird im September in München durchgeführt. Im November spricht Zündel-Verteidiger Douglas Christie vor 200 Personen in München. Ein vom DJBW zu Sylvester angekündigtes »Mahnfeuer« an der deutsch-polnischen Grenze in Görlitz wird verboten. Im März 1991 beteiligt sich die AVÖ an dem Versuch, einen internationalen Auschwitzleugner-Kongreß in München unter dem Titel »Wahrheit Freiheit Recht« durchzuführen. Als Referenten waren Fred Leuchter, sein Anwalt Kirk Lyons, David Irving, Robert Faurisson, Henri Roques und Gerd Honsik vorgesehen. Der Initiator Ernst Zündel wird einen Tag vor dem Kongreß verhaftet. Mehr als 350 Personen beteiligen sich an einer Mahnwache an dem vorgesehenen Veranstaltungsort (Deutsches Museum). Im Juli 1992 organisiert das DJBW eine Rundreise mit Kirk Lyons (USA), die u.a. gemeinsam mit der Deutschen Alternative (DA) und der Nationalistischen Front bestritten wird. An einer Demonstration unter dem Motto »Drogendealer ins Arbeitslager«, die die Nationale Offensive im März in Leipzig durchführt, beteiligt sich die AVÖ organisatorisch. 1993 ruft die AVÖ trotz offizieller Einstellung der Arbeit im Oktober 1992 zu einer Veranstaltung mit David Irving auf, der in München vor Gericht steht.

Publikationen: Über die AVÖ konnten die Publikationen aus Ernst Zündels Samisdat-Verlag bezogen werden, darunter auch Videofilme und Aufkleber. Im Programm finden sich Bücher von David Irving und von Christian Worch verfaßte Broschüren über die Rudolf-Heß-Gedenkmärsche. In großer Zahl verschickte die AVÖ Rundschreiben und Pressemitteilungen.

Programmatik: Zündel versuchte über seinen Zögling Althans, »eine deutsche Zündelmannschaft nach dem canadischen Vorbild, einen Stab, auf den ich mich verlassen kann, der auch in meiner Abwesenheit entlang der großen Generallinie weitestgehend selbständig weiterarbeitet«[1], aufzubauen. Der Freundeskreis um das KAH-Mitglied Ewald Althans vertritt Zündels antisemitische
und weltverschwörerische Thesen, die in der Leugnung der Massenmorde an Juden im Nationalsozialismus gipfeln.

Zusammenarbeit: Neben den engen Kontakten zu dem internationalen Kreis der »Revisionisten« baute die AVÖ seit 1990 ihre Verbindungen in Ostdeutschland aus, darunter zur DA und zur Halleschen Deutschen Jugend. Versuche, eine Niederlassung in Halle oder Görlitz zu etablieren, schlugen jedoch fehl. Für die jährlich stattfindenden Rudolf-Heß-Gedenkmärsche übernahm die AVÖ organisatorische Vorarbeiten, bei denen sie mit dem Kreis der Gesinnungsgemeinschaft der Neuen Front kooperierte.

Bedeutung: Über die AVÖ und das DJBW schuf Ewald Althans eine Anlaufstelle für bundesdeutsche Anhänger des Deutsch-Kanadiers Ernst Zündel. Sie entfaltet in den Jahren 1990 bis 1993 die bisher umfangreichste Propaganda in seinem Sinne. Im Oktober 1992 stellt die AVÖ offiziell ihre Arbeit ein, jedoch nicht Ewald Althans, der zunächst von Kanada aus seine »revisionistischen« Aktivitäten weiterführt. Stephan Niemann baute in Bonn einen Freundeskreis Freies Deutschland auf.

Autoren: Michael Bauerschmidt, Susanne Brandt, Ulli Jentsch, Kurt Ohrowski

Anmerkungen:

[1] Zitiert nach A. Maegerle, S. Braasch: In: Der Rechte Rand, Nr 17, S. 19.

Quelle: Mecklenburg, Jens (Hg.): Handbuch Deutscher Rechtsextremismus, Berlin 1996, S.218f

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