Aktionsgemeinschaft Unabhängiger Deutscher (AUD)
Gründung: 1965
Auflösung: 1980
Zahl der Mitglieder: ca. 2.500 (1965) bis ca. 1.000
(1976)
Funktionäre: August Haußleiter, Wolf Schenke,
Hermann Schwann
Aktivitäten: Die Aktionsgemeinschaft Unabhängiger
Deutscher (AUD) entstand aus den bis zu diesem Zeitpunkt für sich
gescheiterten national-neutralistischen Kleinstgruppen: Deutsche
Gemeinschaft um August Haußleiter, Deutsche Freiheit-Partei
und Teilen von Wolf Schenkes Vereinigung Deutsche Nationalversammlung.
Mehrmals versuchte die AUD in den 60er Jahren, Konzepte für die Wiedervereinigung
beider deutscher Staaten zu entwickeln: 1965 das Notprogramm für
Deutschland und der Sechs-Stufen-Plan, 1967 das Programm für Deutschland.
Sie beteiligte sich an den Bundestagswahlen 1965 (0,2 Prozent), 1976 (0,1
Prozent) sowie an Landtagswahlen in Baden-Württemberg, Berlin, Bayern
und Niedersachsen. Unter dem Eindruck der Wahlniederlagen wandte sich
die AUD der Außerparlamentarischen Opposition zu, verstand sich
als deren »Vorausabteilung im Parlament« und entwickelte Engagement
in der sich formierenden Umweltschutzbewegung. Sie arbeitete eng mit dem
Weltbund zum Schutze des Lebens (WSL) zusammen. Zeitschrift der AUD war
u.a. Die Unabhängigen. 1980 löste sich die AUD zugunsten des
Parteibildungsprozesses der Partei Die Grünen auf.[1]
Bedeutung: Die AUD bildete den Versuch einer Sammlung
der national-neutralistischen Kräfte des »Neuen Nationalismus«.
Sie sollte sich ursprünglich als Alternative zur Nationaldemokratischen
Partei Deutschlands entwickeln. Nach den ausbleibenden Wahlerfolgen konzentrierte
sie sich auf soziale Bewegungen und begriff sich als erste »Lebens«-
und Umweltschutzpartei der BRD.[2] (B)
Autoren: Michael Bauerschmidt, Susanne Brandt, Ulli
Jentsch, Kurt Ohrowski
Anmerkungen:
[1] Von der Entwicklung der Grünen enttäuschte
Mitglieder der AUD fanden sich in einem Arbeitskreis Unabhängiger
Deutscher um Kurt Neumann zusammen, der 1991 wieder den Namen der ursprünglichen
AUD annahm.
[2] Vgl. vor allem R. Stöss: Vom Nationalismus
zum Umweltschutz. Opladen 1980.
Quelle: Mecklenburg, Jens (Hg.): Handbuch Deutscher
Rechtsextremismus,
Berlin 1996, S.150f
Weitere Materialien:
Die
Unabhängigen. Zeitung für soziale Neuordnung und gesamtdeutsche
Realpolitik, Nr.19/1976 vom 8. Mai 1976. Mit einem Leitartikel des
verantwortlichen Redakteurs August Haußleiter. Im Impressum
bezeichnet sich die Zeitung noch als "Mitteilungsblatt der Partei
AUD" |
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"Berliner
Opposition", das Informationsblatt des Berliner Landesverbandes
der AUD. Ausgabe Nr.1/1976. Verantwortlich: K. Schmich |
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