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Profil: Aktion Sauberes
Deutschland (ASD)

 

Aktion Sauberes Deutschland (ASD)

Gründung: 1986

Kontaktadresse: Lörrach

Funktionäre: ASD-Gründer Ernst Tag (Organisationsleiter), Markus Walter (Leiter der Ortsgruppe Pirmasens), Christoph Bauer (Leiter ASD-Ortsgruppe Lörrach), Alexander Larrass (bis Mai 1995 ASD-Ortsgruppenführer in Göppingen), Michael Neubauer (bis 1994 Leiter der ASD-Ortsgruppe Mühlhausen), Michael See (bis 1994 Leiter der ASD-Ortsgruppe Leinefelde); weiteres Mitglied: Bernd Koch aus Solingen.

Struktur: Laut Innenministerium bestehen Ortsgruppen der Aktion Sauberes Deutschland (ASD) in Kaiserslautern und Grenzach/Lörrach (Südbaden). Nach eigenen Angaben hat Tag bis zu seiner Inhaftierung am 23. Februar 1989 weitere Ortsgruppen in Hannover, Husum, Ludwigshafen, Otterberg, Solingen, Weil am Rhein und Worms gegründet. Darüberhinaus bestehen Ortsgruppen in Pirmasens, Bad Dürkheim, Leinefeld, Mühlhausen (Thüringen).

Aktivitäten: 1986 wird die ASD durch Ernst Tag gegründet. Diese liefert 1987 die Strukturen zur Gründung des Internationalen Hilfskomitees für nationale politische Verfolgte und deren Angehörige e.V. (IHV). Während der Inhaftierung von Tag 1989-1992 ist es weitgehend ruhig um die Organisation. Im November 1994 schändet Alexander Larrass zusammen mit zwei weiteren Neofaschisten den jüdischen Friedhof in Jebenhausen bei Göppingen. Im Sommer werden die führenden ASD-Funktionäre Michael See und Michael Neubauer, die Ernst Tag einen autoritären Führungsstil vorwerfen, von diesem ausgeschlossen. See gründet daraufhin die Aktion Volkswille (AVW) und Neubauer den Freundeskreis Nationaler Sozialisten (FNS), der laut Neubauer aus Teilen der (»mitteldeutschen«) ASD-Struktur besteht und die sich am 7. Januar 1995 zum FNS/AVW zusammenschließen. Am 16. Januar kommt es wegen neonazistischer Betätigung zum Prozeß gegen den Leiter der ASD-Ortsgruppe Lörrach, Christoph Bauer, der verurteilt wird. Ende Mai legt Alexander Larrass in Erwartung eines Gerichtsverfahrens sein Amt als Ortsgruppenführer Göppingen angeblich nieder und erklärt seinen Ausstieg aus der rechtsextremen Szene. Wegen der Tätigkeit von Larrass für den Verfassungsschutz kommt es zum Streit zwischen der Tag-Truppe und der Hilfsorganisation für nationale politische Gefangene und deren Angehörige e.V, (HNG), die dabei als von Mossad und Antifa durchsetzt bezeichnet wird und eng mit Antifas zusammenarbeiten soll.[1]

Periodika: Die unregelmäßig erscheinende Zeitschrift Der Schulungsbrief - Das zentrale Schulungsblatt der ASD dient nach eigenen Aussagen »der internen Schulung aktiver NS-Kämpfer«. Als Kontaktadresse wurde bis zu seiner Inhaftierung Christoph Bauer angegeben. Die erste Ausgabe des Sonnenbanner - Nationales Sozialistisches Monatsblatt wurde im März 1994 in Leinefelde (Thüringen) von Michael See als MV-Zeitschrift herausgegeben. Nach dessen Ausscheiden aus der ASD gibt er das Blatt als Publikation des FNS/AVW heraus.

Programmatik: Tag bezeichnete als Ziel der ASD »die Schaffung einer politischen Elite, die die weißen Menschen Europas wachrütteln und ihre bevorstehende Vernichtung durch den Zionismus und Kommunismus verhindern soll.«[2]

Bedeutung: Angesichts der Isolierung von Ernst Tag im Lager der Neofaschisten, der Schwächung der Strukturen durch die Austritte der aktivsten Gruppen um See und Neubauer in Thüringen sowie den juristischen Repressalien gegen die führenden Kader tendiert der Einfluß der ASD innerhalb der neofaschistischen Kleingruppen gegen Null.

Autoren: Michael Bauerschmidt, Susanne Brandt, Ulli Jentsch, Kurt Ohrowski

Anmerkungen:

[1] Vgl. Schulungsbrief IHV e.V, Nr. 2/1995.
[2] Zitiert nach K. Hirsch: Rechts von der Union. München 1989, S. 23.

Quelle: Mecklenburg, Jens (Hg.): Handbuch Deutscher Rechtsextremismus, Berlin 1996, S.216f

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