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Profil: Druffel-Verlag

 

Druffel-Verlag

Stand des Artikels: 1996

Gründung: August 1952

Sitz: 82328 Berg

Eigentümer: Inhaber des Druffel-Verlags waren seit 1952 Helmut und Ursula Sündermann, die 1966 Alleininhaberin wurde Helmut Sündermann war seit 1931 Mitarbeiter der Reichspressestelle der NSDAP und stieg bis 1945 zum stellvertretenden Reichspressechef auf. Seit dem Tode Helmut Sündermanns 1972 fuhrt sein Stiefsohn -> Gert Sudholt die Geschäfte. Nach dem Ableben seiner Mutter 1987 wird Gert Sudholt Eigentümer des Verlages, den er 1991 in die -> Verlagsgemeinschaft Berg integriert.

Autoren: Erste Veröffentlichung des Verlages war im Jahre 1952 eine von Ilse Heß herausgegebene Sammlung von Briefen des Kriegsverbrechers Rudolf Heß. In den 50er und 60er Jahren folgen vornehmlich Kriegserlebnisse oder Lebensberichte nationalsozialistischer Politiker, so 1953 die Memoiren des NS-Außenministers Joachim von Ribbentrop, 1956 Hans Ulrich Rudels Von den Stukas zu den Anden oder 1959 von Sündermann selbst Das Dritte Reich, eine Richtigstellung in Umrissen. 1963 veröffentlicht der Druffel-Verlag das »revisionistische« Werk von Paul Rassinier Was ist Wahrheit? Seit 1972 werden die jährlichen Deutschen Annalen herausgegeben. Autoren sind unter anderen Nikolaus von Preradovich, -> Klausdieter Ludwig und -> Reinhard Pozorny.

Charakteristik: Das kriegsverherrlichende Programm brachte dem Druffel-Verlag schon 1955 ein Ermittlungsverfahren wegen Verbreitung staatsgefährdender Schriften ein. Die Beschlagnahmung einiger Werke durch das Landgericht München wurde von folgenden Instanzen aufgehoben. 1956 erstmals von der Frankfurter Buchmesse ausgeschlossen, beschließt der Börsenverein des Deutschen Buchhandels 1958, den Druffel-Verlag zu den Buchmessen nicht mehr zuzulassen.[1] Bis 1987 waren 150 Titel mit einer Gesamtauflage von über einer Millionen Exemplaren veröffentlicht worden.

Bedeutung: Der Druffel-Verlag bot in den Nachkriegsjahren eine Plattform für jene »bedeutenden Männer des Dritten Reiches«, die der Gründer Sündermann aus Kriegs- und Internierungszeit kannte. Jener Erlebnisgeneration blieb der Verlag über die Jahre publizistisch und politisch verbunden, Helmut Sündermann gehörte zu den Gründern der Gesellschaft für freie Publizistik, der auch Gert Sudholt lange Jahre vorstand. 1987 bezeichnet dieser die politische Linie seines Verlages als »einem deutschen Revisionismus verschrieben«[2]. (B)

Autoren: Michael Bauerschmidt, Susanne Brandt, Ulli Jentsch, Kurt Ohrowski

Anmerkungen:
[1] Vgl. H. Brüdigam: Der Schoß ist fruchtbar noch..., Frankfurt a.M. 1965, S. 61.

[2] Druffel-Mitteilungen, Herbst 1987.

Quelle: Mecklenburg, Jens (Hg.): Handbuch Deutscher Rechtsextremismus, Berlin 1996, S.405f

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