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Profil: Bund Nationaler Studenten (BNS)

 

Bund Nationaler Studenten (BNS)

Gründung: 1956

Auflösung: In mehreren Bundesländern sowie durch verschiedene Regierungspräsidenten in den Jahren 1960 und 1961 verboten.

Zahl der Mitglieder: ca. 500

Funktionäre: Walter Thiede, Peter Dehoust, Peter Stöckicht, Martin Mußgnug, Otto Jänisch, Klausdieter Ludwig.

Aktivitäten: Der Bund Nationaler Studenten (BNS) wurde am 17. Juni 1956 unter Beteiligung »fördernder Mitglieder« der Deutschen Reichspartei, des Bundes der Vertriebenen und des Stahlhelms gegründet.[1] 1957/58 wurde ein Bundesverband mit Gruppen an vielen Hochschulorten gegründet. Aus dem Verbandsorgan Student im Volk entstand 1961 der Deutsche Studentenanzeiger.[2] Programmatische Ziele waren u.a. die Wiedererrichtung eines Deutschen Reiches, Bekämpfung des Marxismus, Stop der »Überfremdung durch wesensfremde Einflüsse«. Aufgrund seiner neofaschistischen Bezüge wurde der BNS 1960/61 bundesweit verboten. Er wurde lokal u.a. als Donnerstagsrunde (Hamburg) oder Legion Europa weitergeführt. Er war Mitglied im Kameradschaftsring Nationaler Jugendverbände.

Bedeutung: Ziel des BNS war die Sammlung »national« gesinnter Akademiker als Kaderschmiede für eine große, einheitliche Rechtspartei. Vor allem die Gründungsmitglieder besetzen heute wichtige Positionen im rechtsextremen Lager. (B)

Autoren: Michael Bauerschmidt, Susanne Brandt, Ulli Jentsch, Kurt Ohrowski

Quelle: Mecklenburg, Jens (Hg.): Handbuch Deutscher Rechtsextremismus, Berlin 1996, S.155f

Anmerkungen:

[1] Zum BNS vgl. vor allem Tauber, Kurt P.: Beyond Eagle and Swastika. German Nationalism Since 1945. Middletown/USA, 1967. S.456ff. und Jenke, Manfred: Verschwörung von Rechts? Ein Bericht über den Rechtsradikalismus in Deutschland nach 1945. Berlin, 1961, S.332f.

[2] Zu den Publikationen dieses Spektrums siehe Brüdigam, Heinz: »Der Schoß ist fruchtbar noch«. Röderberg, Frankfurt a. M. 1964. S.224ff

Weitere Materialien:

1) Kurt Hirsch schreibt, dass der BNS als "Vorläuferin des Nationaldemokratischen Hochschulbundes (NHB) gelten" kann. Er gibt ein abweichendes Gründungsjahr (1959) an.

"Im Programm hieß es u.a.:

Der Bund Nationaler Studenten hält es für seine Pflicht, das deutsche Volkstum im Ausland in seinem schweren Kampf um Freiheit und Recht zu unterstützen. Er ist sich der großen Aufgabe bewußt, mit allen Kräften an der Rückgewinnung deutschen Heimatbodens mitzuarbeiten.
Die Einheit des deutschen Volkes muß nicht nur eine staatliche, sondern auch eine soziale sein. Klassenkampf und Zersplitterung in Interessengruppen stören den sozialen Frieden und schwächen Deutschland.
Gegen Egoismus und Verantwortungslosigkeit stellen wir die Verpflichtung der Gemeinschaft Wir bekämpfen die bolschewistische Zersetzung in jeder Form. Wir fördern dagegen die geistige Auseinandersetzung mit dem Marxismus und Leninismus.
Den Materialismus in allen seinen Erscheinungsformen lehnen wir ab.
Die Überfremdung unserer Kultur durch wesensfremde Einflüsse muß aufhören. Wir lehnen eine Kunst ab, die Ausweglosigkeit und Bindungslosigkeit zum Grundsatz macht
Wir verurteilen jegliche propagandistische Entstellung der deutschen Geschichte."

Zitiert nach: Hirsch, Kurt: Rechts von der Union: Personen, Organisationen, Parteien seit 1945; ein Lexikon. München, 1989. S.132

 

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